Nur noch vier Wohnungen sind aktuell tatsächlich belegt. Außerdem sind geflüchtete Menschen aus der Ukraine und Syrien hier untergebracht. Der Staudenhof am Alten Markt in Potsdams Stadtmitte wird aber leergezogen. Auch von den vier Bewohner*innen sind einige schon mit dem Umzug befasst. Es dauert also vermutlich nicht mehr lang, dann stehen alle Wohnungen in dem Gebäude leer – es soll anschließend abgerissen werden und ab 2027 einem Neubau weichen. Irgendwann. Denn noch steht nicht fest, wann die Bauarbeiten für das neue Wohngebäude beginnen sollen. Laut Medienberichten wurden bis Februar auch noch keine Förderanträge gestellt. Und einen Zeit- und Kostenplan gibt es auch noch nicht. Bis die versprochenen neuen Wohnungen also bezugsbereit sind, kann es noch dauern.
Die Segregation - also die Konzentration bestimmter sozialer, kultureller und ethnischer Gruppen auf bestimmte Stadtteile – nimmt auch in Potsdam seit Jahren zu. Die früheren Bewohner*innen aus dem Staudenhof verlieren nach einem Umzug Bindungen und Netzwerke, die jahrelang Halt gegeben haben und wichtig waren. Diese im neuen Stadtteil aufzubauen, ist schwer und mühsam. „Alles, was zu einer beschleunigten Segregation führt, muss vermieden werden. Dazu gehört auch, den Staudenhof als Wohnquartier in der Potsdamer Stadtmitte zu erhalten und zu sanieren“, sagte Angela Schweers, Vorstandsvorsitzende des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. Es sei unverantwortlich, jetzt auf die 180 Wohnungen zu verzichten und vielleicht in einigen Jahren neue errichten zu wollen. „Wir brauchen Wohnraum jetzt und nicht erst in ein paar Jahren. Und auch Menschen mit wenig Geld müssen ihn sich leisten können.“