Wie ein Schatten: Arbeit der Wohnungslosenhilfe begleitet

Volkshilfe Wien zu Besuch beim AWO Bezirksverband Potsdam und der AWO LAG Brandenburg

Volkshilfe Wien zu Besuch beim AWO Bezirksverband Potsdam und der AWO LAG Brandenburg

Wie wichtig es ist, alle Kompetenzen in der Wohnungsnotfallhilfe in einem Prozess unter einer Leitung zu bündeln, hat Julia Doppler von der Volkshilfe Österreich bei ihrem Besuch im Oktober beim AWO Bezirksverband Potsdam e.V. und der AWO Landesarbeitsgemeinschaft Brandenburg (AWO LAG) erfahren. Die Qualitätssicherungsbeauftragte arbeitet in Wien selbst in der Wohnungslosenhilfe und hatte Katja Fisch, AWO LAG-Referentin für Wohnungsnotfallhilfe, im Frühsommer bei einem Vortrag in der österreichischen Hauptstadt kennengelernt. Um mehr über die Projekte und Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt zu erfahren, hat Julia Doppler einen Termin als „Job Shadow“ ausgemacht. Wie eine Art Schatten begleitete die Wienerin AWO Kolleg*innen bei ihrer praktischen Arbeit, aber auch bei Sitzungen und beim fachlichen Austausch.


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Den Anfang machte die Herbst-Klausurtagung der Teilbetriebe, die unmittelbar beim AWO Bezirksverband Potsdam e.V. angegliedert sind. Wesentlicher Eindruck der Frau von der Volkshilfe war hier die Nähe zwischen geschäftsführendem Vorstand und Teilbetriebsleitungen, der gemeinsame Austausch in der Klausur aller Bereichs- und Einrichtungsleitungen und die gemeinsame Weiterentwicklung der Strategie, sowie von Prozessen und Angeboten.

Am 14. Oktober nahm Julia Doppler an der Beratung der Arbeitsgruppe Prävention auf Bundesebene im Rahmen des Nationalen Aktionsplanes gegen Wohnungslosigkeit teil. Kernthemen waren hier Fachstellenmodelle und Wohnraumerhalt bei Inhaftierung. Insbesondere die Fachstellenmodelle, in denen alle Kompetenzen zum Wohnraumerhalt bei der Kommune/dem öffentlichen Träger oder bei einem Wohlfahrtsverband gebündelt sind, stießen bei der Fachfrau auf großes Interesse. Hier konnte sie Ideen mitnehmen, wohin sich die Volkshilfe Wien zum Thema Wohnungsnotfallhilfe weiter entwickeln könnte.

Junge Wohnungslose in Potsdam und Wien vor gleichen Herausforderungen
Tags darauf stand der Fachtag der W 13 – ambulant betreutes Gruppenwohnen mit der Thematik: „Junge wohnungslose Erwachsene zwischen den Hilfesystemen“ auf dem Programm. Es wurde die Entlassung aus der Jugendhilfe in die Wohnungslosenhilfe mit dem 18. Geburtstag diskutiert und wie es besser gehen kann, als bisher. Hier bestand die Erkenntnis darin, dass trotz unterschiedlicher Strukturen sich die Probleme von jungen Wohnungslosen in Wien und Potsdam, insbesondere von Care-Leavern, sehr ähnlich sind.

Auch am Folgetag besuchte die Wienerin einen Fachtag, den die LIGA der Wohlfahrtsverbände zum Thema Prävention von Wohnungsverlusten in den Landkreisen in Brandenburg veranstaltete. Es fanden ein angeregter Austausch im Fish Bowl-Format und viele Gespräche statt. Zum Thema Prävention in den Flächenlandkreisen möchte die LIGA jeden Landkreis spezifisch mit einer Informationsbroschüre zum Wohnraumerhalt für Klient*innen in Leichter Sprache unterstützen.

Außerdem erhielt Julia Doppler einen Überblick über die Zusammenarbeit zwischen Trägern, Sozialamt und Jobcentern im Hinblick auf die Prävention von Wohnungsverlusten im Landkreis Potsdam Mittelmark und über Tätigkeit und Struktur der Landesarbeitsgemeinschaft Brandenburg. Einen weiteren Tag standen die Themen Qualitätsmanagement und Arbeit der Fachforen der AWO LAG im Mittelpunkt. Hier gab es folgende Erkenntnisse: „Das AWO Tandem Managementsystem ist ein gut strukturiertes Modell im Zusammenspiel zwischen ISO- und AWO Normen, die eine fundierte Grundlage für qualitätsvolles Arbeiten bieten. Es ist kein abgehobenes Modell, sondern mit der gesamten Struktur und Organisation verwoben.“ Beeindruckt war die Qualitätssicherungsbeauftragte auch über die wichtige und vielfältige Arbeit der Fachreferent*innen der LAG in den AWO-Fachforen und den Fachausschüssen der LIGA. Dies ermöglicht es der AWO über die Mitarbeit in den Fachausschüssen der LIGA sozialpolitisch wichtige Anliegen und Forderungen der AWO an die Politik heranzutragen.

Einblick in die Praxis
Der letzte Tag ihres Besuchs war der Praxis gewidmet. Notaufnahme und Unterbringung von 18- bis 30-jährigen wohnungslosen Erwachsenen im Projekt Junge Wilde. Julia Doppler konnte Sascha Podubin als Einrichtungsleiter einen ganzen Tag begleiten, an Dienstübergaben und Gesprächen mit den jungen Erwachsenen teilnehmen und dadurch einen Einblick in die Aufgaben einer Teilbetriebsleitung erhalten. Es wurde auch besprochen, wie die Struktur- und Budgetplanung und das Qualitätsmanagement in der Praxis angewandt werden.

Insgesamt war es für Julia Doppler ein sehr intensiver und erkenntnisreicher Aufenthalt, von dem sie viel nach Wien mitnehmen wird. Zum Beispiel wie sinnvoll und wichtig es ist, alle Kompetenzen der Wohnungsnotfallhilfe in einem Prozess unter einer Leitung zu bündeln. Eine weitere Erkenntnis war auch, wie es gut ist, alle Mitarbeitenden in die Qualitätssicherung und das Qualitätsmanagement einzubinden.

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