Armut schlägt Demokratie

Artikel vom 12.06.2020

Der Armutsforscher Christoph Butterwegge warnt, dass im Konjunkturpaket zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Krise finanzschwache Familien kaum berücksichtigt werden. Die Ärmsten werden vergessen, sagte er der „Rheinischen Post“. Tatsächlich sind Familien besonders betroffen von den Auswirkungen der Pandemie. Wochenlang konnten Kinder nicht in Schulen und Kitas betreut werden, was zu einer enormen Belastung aller Familien geführt hat. Besonders schwierig wird die Lage, wenn es keine Möglichkeit gibt, durch den Einsatz von Geld (beispielsweise Haushaltshilfe) oder eines fehlenden sozialen Netzwerkes Entlastung zu schaffen. Die Folge ist eine Zunahme der Fälle von häuslicher Gewalt, wie unter anderem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Mai feststellte.

Entwurzelte Familien, überforderte Eltern, teilweise traumatisierte Kinder: Selbst wenn man es nur volkswirtschaftlich betrachtet, entstehen durch das „Vergessen der Ärmsten“ langfristig hohe Kosten. Chancengleichheit für Kinder bedeutet, dass jedes Kind unabhängig vom Elternhaus die Möglichkeit erhalten muss, seine Talente weiterzuentwickeln. Dies ist derzeit nicht gegeben und die Corona-Krise verschärft die Situation zusätzlich. Kinderarmut ist nicht hinnehmbar. Eine Pauschalzahlung von 300 Euro wie im Konjunkturpaket vorgesehen  ist nicht der richtige Weg, sondern nur ein Strohfeuer.


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