Das Geld fehlt häufig selbst für so grundlegende Dinge wie für Kleidung und Essen. Junge Erwachsene aus der Kinder- und Jugendhilfe sind nach dem oft abrupten Ende der Unterstützung durch die Jugendämter zunächst auf sich selbst gestellt. Bürgergeld muss beantragt, eine Wohnung organisiert sein, während die Kosten für den Lebensunterhalt aber schon anfallen. Hinzukommt, dass für viele die vertrauten Ansprechpartner und Beziehungspersonen z.B. aus den Wohngruppen oder Kinderheimen plötzlich nicht mehr verfügbar– weil nicht mehr zuständig – sind. Das AWO Projekt CareLeaverZentrum (CALZ) bietet genau für diesen Übergang Hilfe, Strukturen und zuverlässige Ansprechpartner, die für die jungen Menschen besonders wichtig sind.
Am gestrigen Montag erhielt das Projekt im Rahmen eines Abendessens eine große Spende von rund 10.600 Euro. Es soll für einen Notfallhilfefonds verwendet werden, der ausschließlich für Jugendliche bzw. junge Erwachsene in akut bedrohlichen Lebenslagen verwendet wird. Sie können formlos Unterstützung beim CALZ beantragen, etwa bei drohender Obdachlosigkeit, massiv eingeschränkter Mobilität, fehlender Kleidung oder Essen. Eine Auszahlung des Geldes erfolgt nur gegen Rechnung. Ein Vorschuss ist natürlich möglich.
Möglich wurde die Spende durch den mittlerweile aufgelösten Verein „Hilfe für Kinder in Tjumen e.V.“, der über viele Jahre mit projektbezogenen Spenden von insgesamt mehr als 80.000,- € ein Kinderheim in Russland unterstützt hatte. Da die Spenden seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine durch die Sanktionen nicht mehr nach Russland übertragen werden können, suchten die Mitglieder, unter ihnen Beate Wolf und Tillmann Stenger zusammen mit ihren Kindern, eine andere Verwendung für die noch vorhandenen Gelder, um junge Menschen zu unterstützen – und fanden das Projekt CALZ der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt. Das Essen am Montag organisierte der bekannte Potsdamer Koch und Gastronom „Toni“ Bülent Demir, der die Pastabar „Pastaia Vinoteca“ in der Innenstadt betreibt, gemeinsam mit den Jugendlichen. Mit dabei waren auch AWO Vorstandsvorsitzende Angela Schweers und Vorstand André Saborowski.