Besser, aber nicht gut

Personalschlüssel in Brandenburger Kitas immer noch vergleichsweise schlecht

Besser, aber nicht gut

Blick in eine blaue Kiste gefüllt mit Lego-Bausteinen.
News 08.2020

Personalschlüssel in Brandenburger Kitas immer noch vergleichsweise schlecht

Die Region Berlin/Brandenburg steht bei der Betreuung von Kindern in Kindertagesstätten im Vergleich zu anderen Bundesländern weiterhin schlecht da. Zwar hat sich der Personalschlüssel in den Kitas im Land verbessert, dennoch rangiert Berlin/Brandenburg im aktuellen „Ländermonitoring frühkindlicher Bildungssysteme“ zusammen mit Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen deutlich im unteren Drittel der Skala.

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Während laut Bertelsmann-Studie in den meisten Bundesländern im Durchschnitt 3,7 Krippenkinder von einer pädagogischen Fachkraft betreut werden, liegt der Personalschlüssel im Land Brandenburg bei 1 zu 5,5. Im Kindergarten sind es durchschnittlich 10,4 Kinder pro Erzieher*in. Das sei zwar schon  „besser als noch vor ein paar Jahren“, sagt Angela Schweers, Vorstandsvorsitzende des AWO Bezirksverband Potsdam e.V., „aber immer noch nicht gut.“ Wenn nämlich in einer Kita nicht genügend Betreuungspersonal zur Verfügung steht, kann der Bildungsauftrag nicht erfüllt werden. Laut Studie betrifft dies weit über 90 Prozent der Kita-Kinder ist Ostdeutschland. Eine individuelle Förderung, die besonders im frühkindlichen Alter wichtig ist, bliebe auf der Strecke.

Individuelle Förderung bleibt auf der Strecke

Nach Empfehlungen der Bertelsmann Stiftung sollten in Krippengruppen rechnerisch drei Kinder auf eine Fachkraft kommen und in Kindergartengruppen maximal 7,5. Nur dann sei die Betreuung „kindgerecht“. Wenn dieses Ziel in Brandenburg erreicht werden soll, müsse das Land die Kita-Träger finanziell besser ausstatten, so Potsdams AWO-Chefin. Die Potsdamer Arbeiterwohlfahrt ist einer der größten Träger von Kindertagesstätten in der Landeshauptstadt. Das Land müsse auch klar festlegen, wofür das Geld verwendet werden solle und kontrollieren, ob die Vorgaben eingehalten werden, sagt Angela Schweers.

Mit dem „Gute-Kita-Gesetz“ hatte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) vor einem Jahr den Ländern 5,5 Milliarden Euro für die Verbesserung der Kindertagesbetreuung bis zum Jahr 2022 bereitgestellt. Dabei ist es ihnen freigestellt, ob sie die Mittel für die Ausweitung der Betreuungszeiten, einen besseren Betreuungsschlüssel, mehr Sprachförderung für die Kinder, die Gestaltung von Räumen, besseres Essen, die Stärkung der Kitaleitung oder die Weiterbildung von Erziehern einsetzen.

Immerhin: Bei der Qualifizierung des Kita-Personals ist Brandenburg im Ländervergleich ganz vorn. Von den gut 17400 pädagogisch arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind demnach 88 Prozent als Erzieherin oder Erzieher ausgebildet. Dies ist nach Auswertung der Daten unter allen Bundesländern der höchste Anteil.

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