Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Inflation und teure Energiepreise. Die vergangenen drei Jahre haben die finanzielle Situation für viele Kinder und ihre Eltern deutlich verschlechtert. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung gelten mehr als jedes fünfte Kind und sogar jede*r vierte junge Erwachsene in Deutschland mittlerweile als armutsgefährdet.
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Alleinerziehende sowie Familien mit drei und mehr Kindern sind besonders betroffen. „Das Thema Kinderarmut zieht sich durch immer mehr Gesellschaftsschichten. Die Politik muss jetzt endlich reagieren und zumindest die im Koalitionsvertrag angekündigte Kindergrundsicherung schnellstmöglich umsetzen. Wir brauchen ein neues System, das sich an den tatsächlichen Bedarfen der Kinder und Jugendlichen ausrichtet“, sagte Angela Schweers, Vorstandsvorsitzende des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. Die Potsdamer Arbeiterwohlfahrt fordert seit Jahren geeignete Maßnahmen gegen die zunehmende Kinderarmut, etwa über das Programm „1 plus9 – ein Ziel, neun Forderungen für eine sozial gerechte Gesellschaft. Außerdem unterstützt das AWO Büro KINDER(ar)MUT in Potsdam etwa benachteiligte Kinder und Jugendliche und fördert damit die ihre Chancengleichheit.
Die Studie berücksichtigte auch regionale Unterschiede. So lebt in Gelsenkirchen fast jedes zweite Kind (42 Prozent) in einem Haushalt, das Sozialleistungen bezieht. Überdurchschnittlich von Armut betroffen sind junge Menschen in alleinerziehenden Familien sowie in Familien mit drei und mehr Kindern. Das größte Armutsrisiko haben Kinder in Mehrkindfamilien mit einem alleinerziehenden Elternteil (86 Prozent). Und in Ostdeutschland beträgt die Quote von Kindern und Jugendlichen im SGB II-Bezug 16 Prozent.
Ein Grund für die zunehmende Kinderarmut sind auch die stark gestiegenen Lebensmittel- und Energiepreise. Sowohl die Anzahl als auch der Anteil von Kindern in SGB II-Haushalten sind erstmals seit fünf Jahren deutlich gestiegen.
Als Kind in Armut zu leben bedeutet beengtes Wohnen, wenig Geld für gesundes Essen, Bildung, Hobbies oder Urlaub und nur geringe Chancen auf gesellschaftlichen Aufstieg. Der Bertelsmann-Stiftung zufolge hat sich die Lage für viele Familien weiter verschlechtert. In absoluten Zahlen bedeutet das: Knapp 2,9 Millionen Kinder und Jugendliche sowie 1,55 Millionen junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 Jahren galten 2021 als armutsgefährdet. „Das sind mehr als vier Millionen Kinder und junge Erwachsene, die weniger Teilhabemöglichkeiten und geringere Bildungschancen haben. Das hat auf Dauer gravierende Auswirkungen auf den Zusammenhalt in der Gesellschaft“, sagte Schweers.
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