Ziel von „AWO erleben“ ist eine Mischung aus Ehrenamtsgewinnung, Mitgliederwerbung und jede Menge Infos über die Arbeit der AWO. Arbeiterwohlfahrt: Das ist Gemeinschaftsgefühl, Zusammenhalt und Solidarität. Dazu gehören zum Beispiel Musik, reichlich Kaffee und Kuchen, Kinderspaß und gute Laune – Feste eben. Was die Besucher*innen solcher Veranstaltungen erleben, braucht gute Vorbereitung und Logistik. Spezialistin für reibungslose Abläufe ist die AWO Ehrenamtsagentur, die wir einen solchen „Fest-Tag“ lang begleitet haben: Vom Beladen des Ehrenamts-Mobils bis Luft-raus-Lassen aus der Hüpfburg.
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17. August 2023, Sommerfest von AWO Seniorenzentrum und AWO Ortsgruppe Jüterbog
08:31 Uhr: Potsdam. Geschäftsstelle des AWO Bezirksverband Potsdam e.V. Regen trommelt auf das Dach des Transporters, auf dessen roten Seitenwänden der Werbespruch der Ehrenamtsagentur steht … und was macht Du so?! Bernd Schulze, Leiter der Ehrenamtsagentur, seine Mitarbeiterin Kristiane Foerster und Yvonne Friebe, Regionalkoordinatorin (heute als Verstärkung mit dabei), schauen betrübt hoch zur grauen Wolkendecke. „Nachher regnet das nicht mehr“, ordnet Bernd Schulze in bestimmendem Ton an. Gemeinsam hieven die drei die letzten Technik-Kisten in den Stauraum des Mobils. Klappe zu. Jetzt wird noch der Anhänger mit der Hüpfburg angekoppelt.
08:43 Uhr: Aufsitzen. Das Ehrenamts-Mobil setzt sich Richtung Jüterbog in Bewegung, gefolgt von einem weiteren Fahrzeug der AWO Socialmanagement mit Tischen, Stühlen, Bierzeltgarnitur und Markenbotschafter Enrico Rose an Bord. Kurzer Stopp für die Filmaufnahmen. Öffentlichkeitsarbeit muss sein. Dann kann es endlich losgehen.
09:17 Uhr: Der Regen lässt nach. Petrus hat Bernd Schulzes Anordnung gehört.
09:57 Uhr: Der AWO Konvoi trifft am Zielort ein. Ein paar der Bewohner*innen aus dem AWO Seniorenzentrum schauen neugierig aus den Fenstern. Erste Lagebesprechung: Wo kommt was hin? Einrichtungsleiterin Simone Schulze quert den Innenhof, um die Aufbau-Crew zu begrüßen und mitzuentscheiden.
10:04 Uhr: Der Hüpfburg-Anhänger wird eingeparkt und abgekoppelt, das Mobil zum Entladen auf die Wiese gefahren. Allerlei Equipment wird auf der Rasenfläche zwischen stationärer Pflege und Betreutem Wohnen verteilt. Jeder kennt seine Aufgabe. Aufspannen der AWO Pavillons. Vier Ecken, vier Hände. Klack, Klack, Klack Klack. Die Arretierungen rasten ein und schon steht das erste Dach. Dann das zweite und dritte. Rote Dachlandschaft, von AWO Herzen umrahmt.
10:18 Uhr: Es gibt Kaffee für die Helfer*innen. Und ein bisschen Rumrangieren mit den Fahrzeugen. Das AWO Mobil versperrt den Weg. Kurzes Umplanen. Die Pavillons werden zur Seite gestellt, damit der Transporter durch die schmale Gasse zwischen Zierteich und Obstbaumbestand hindurch passt. Danach bewegt sich die Dachformation wieder zurück.
10:30 Uhr: Stühle und Bierzeltgarnituren werden ausgeladen – wie bei einer Löschreihe bei der Feuerwehr. Ebenso sprichwörtlich schnell erfolgt der Aufbau der Sitzgelegenheiten. Mit Bänken, Gartenstühlen und Tischen werden kleine und größere Sitzgruppen gebildet. Einige Mitarbeiter*innen aus dem Haus übernehmen das Dekorieren.
10:44 Uhr: Luftballons aufpusten, Wimpelketten entwirren, Tischtücher ausbreiten. Die schmucklosen Möbel werden zu einladenden Festtafeln.
10:48 Uhr: Kurze Kaffeepause.
11:00 Uhr: Jetzt wird das Herzstück aus dem Ehrenamts-Mobil gerollt: die Technik. Mischpult aufstellen, Kabel entrollen und verlegen, Überdachungsträger zusammenstecken. Rote Schirme und weitere Kisten mit Zeug stapeln sich neben dem Fahrzeug. Bernd Schulze und Kristiane Foerster und auch Hausmeister Enrico Rose sind eingespielt.
Das Mobil der AWO Ehrenamtsagentur hat sich erstmals schon 2016 in Bewegung gesetzt. Seitdem wird an von Festivitäten umrahmten Info-Ständen für ehrenamtliches Engagement und auch eine AWO-Mitgliedschaft geworben. Vor allem für die AWO Ortsvereine ist die Unterstützung auf ihren Veranstaltungen eine große Hilfe. Auf einem kleinen Infotresen liegen AWO Mitgliederzeitungen und weiterer Lesestoff – zum Mitnehmen und Weitersagen.
11:16 Uhr: Der Koch Matthias Hinzpeter kommt. Er weiß, wo sich die Bäckerei Wilke, der Honigmann und die Golßener Fleisch- und Wurstwaren GmbH – alle regionale Zulieferfirmen des Seniorenzentrums in Jüterbog - mit ihren Ständen platzieren sollen. Wie aufs Stichwort fährt Familie Puppe mit ihrem selbst gezimmerten Klossaer Blütenhonig-Anhänger vor und nimmt den Schattenplatz unter einem Baum ein.
12:23 Uhr: Ein Gruß aus der Küche – Königsberger Klopse für alle Helfer*innen. Vereinzelt blinzelt jetzt die Sonne durch die Wolken. Alle müssen aufessen, damit das schöne Wetter bleibt.
12:45 Uhr: Jetzt ist Hüpfburg-Zeit. Die rote Hülle liegt ausgebreitet auf einer quadratischen Unterlage. In Windeseile pustet das Gebläse Luft in die Kammern und das Luftschloss richtet sich auf.
Fertig für den ersten Testsprung. Von der „staatlich verkannten“ Prüferin ausprobiert, von weiteren übermütigen Erwachsenen eingeweiht und insgesamt für vergnüglich befunden.
12:50 Uhr: Bäcker- und Fleischerstand sind aufgebaut. Neben den Backwaren der Bäckerei Marc Wilke steht eine Softeismaschine, der Golßener Fleischer wirft den Grill an. Der Festplatz trennt Eis und Feuer.
13:20 Uhr: Soundcheck. Der Leiter der Ehrenamtsagentur dreht die Regler auf. Laute Musik schallt aus den Boxen – für einen kurzen Moment. Die Belastungsgrenze muss erprobt sein. Danach wieder Flüsterton.
13:35 Uhr: Die ersten Feiergäste treffen ein, einige gut zu Fuß, andere haben Rollatoren als Gehhilfe oder werden im Rollstuhl an den Tisch gefahren. Das Thermometer zeigt inzwischen fast 30 Grad. Schnell werden Gläser mit Sprudelwasser gefüllt und ausgegeben.
Punkt 14:00 Uhr: Einrichtungsleiterin Simone Schulze eröffnet das Sommerfest, welches gemeinsam mit der Ortsgruppe Jüterbog organisiert wurde und freut sich über die Unterstützung und die Vielzahl an Helfer*innen und eigenen Mitarbeitenden, die die Feier erst möglich gemacht haben.
14:10 Uhr: Der Eisstand hat Hochkonjunktur. Überall werden die mit buntem Eisschmelz befüllten Waffeltüten umhergetragen und über die Tische gereicht. Der Bäcker, der täglich das Seniorenzentrum mit frischen Backwaren beliefert, gibt dazu eine Runde Kuchen aus.
Das Küchenteam pumpt literweise Kaffee in Becher. Man hört Lachen und Tratsch und Hintergrundmusik.
14:38 Uhr: Die Erlebnis-Tanzgruppe, die immer Montagnachmittag mit Frau Kunkel Tänze einstudiert, zeigt etwas aus ihrem Repertoire. Die Ehrenamtliche ist eine von insgesamt 628 freiwillig engagierten im AWO Bezirksverband Potsdam e.V.
15:07 Uhr: Seniorenzentren-Großlieferant TransGourmet serviert Fischschnittchen. Die verarbeiteten Saiblinge sind der Ertrag aus sogenannten Fisch-Aktien. Die Lachsfische werden extra für die Pflegeeinrichtungen aufgezogen und dann für besondere Anlässe verarbeitet.
15:58 Uhr: Der Überraschungsgast Herr O. , ein schlagersingender Hauptkommissar aus Neuruppin, sagt sich selbst an und legt gleich los. Per Handzeichen bittet er um mehr Power. Bernd Schulze dreht an den Reglern. Eine Stunde lang Hits von den Flippers, Andrea Berg, Roland Kaiser oder den Wildecker Herzbuben. Mitsingen ist unbedingt erlaubt. Auch die Pflegekräfte wippen und schunkeln mit. Zum Schluss gibt Herr O. Autogramme. Auch in Jüterbog hat der Hobbyschlagersänger jetzt einen Fankreis.
17:18 Uhr: Nackensteak und Würstchen vom Grill sind fertig. Wer mag, bekommt Brot oder Kartoffelsalat dazu. Es ist Zeit für Gespräche und Informationsaustausch. Außerdem gibt es Musikwünsche an „DJ Schulle“, der dank Internetverbindung so gut wie jeden Wunsch bedienen kann.
17:30 Uhr: Die ersten Gäste werden sichtlich müde und möchten auf ihre Zimmer gebracht werden. Das Personal räumt Tische ab und schiebt ein paar Stühle zusammen. Die Reihen lichten sich. Honigfrau und Honigmann zählen ihre Tageseinnahmen. Besonders begehrt waren Honigbier und Propolis-Creme.
18:07 Uhr: Simone Schulze begleitet die letzte Gästin persönlich nach Hause. Sie lebt im Betreuten Wohnen im ehemaligen Hotel, das an das andere Häuserensemble grenzt.
18:20 Uhr: Die Luft ist raus. Die Hüpfburg fällt in sich zusammen, wird eingerollt und ebenfalls zu Bett gebracht.
18:24 Uhr: Klack, Klack, Klack, Klack. Die Arretierungen, die die Pavillon-Dach-Spannung gehalten haben, werden gelöst und das Gestänge zusammengeschoben. Die Technik wird verstaut, Kabel eingerollt, alles abdekoriert, so als würde man den Aufbaufilm rückwärtslaufen lassen.
18:58 Uhr: Alles ist verpackt, verzurrt und angehängt. Simone Schulze sagt Danke und freut sich schon auf das Sommerfest im nächsten Jahr. Abfahrt. Feierabend.
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