Geboren im Niemandsland

Dramatische Situation der geflüchteten Menschen an der belarussichen Grenze

Geboren im Niemandsland

Dramatische Situation der geflüchteten Menschen an der belarussichen Grenze

Der Krieg in der Ukraine verdeckt den Blick auf andere Krisenregionen. Dramatisch ist die Lage etwa an der Grenze zwischen Belarus und Polen. Immer noch harren im Niemandsland Menschen, Familien, Kinder und sogar Neugeborene aus. Sie haben keine Möglichkeit, Ihre Lage zu verbessern. Mitte März berichtete Natalie Gebert von der polnischen Hilfsorganisation „Grupa Granica“ auf einer Klausur des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. über die aktuelle Lage. Kurz zusammengefasst: Die Situation der Menschen hat sich seit dem Ukraine-Krieg dramatisch verschlechtert. Es nahm einem fast die Luft zum Atmen.

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„Ein Kind wurde vor kurzem in einem Lagerhaus in einem Sumpfgebiet geboren“, berichtete Gebert. Und weiter: „Es fehlen Babymilch und andere Lebensmittel. Es fehlt warme Kleidung und auch ein Dach über dem Kopf. Die Familien, insgesamt 16 Personen, darunter fünf Kinder im Grenzgebiet zwischen Polen, Belarus und der Ukraine wurden 15 mal über die Grenze und wieder zurück geschoben. Mittlerweile gibt es keinen Kontakt mehr zu den Menschen“.

Mitarbeiter*innen des AWO Bezirksverbandes Potsdam hatten bei einer Reise ins polnische Grenzgebiet im Dezember 2021 den Kontakt zu Gebert und dem polnischen Netzwerk hergestellt. (https://awo-potsdam.de/news-artikel/menschen-erfrieren-an-der-grenze-zu-belarus/). „Grupa Granica“ versucht gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen seit rund einem Jahr, auf die Situation der noch rund 1000 Menschen im Grenzgebiet aufmerksam zu machen und sie zu unterstützen.

„Es sterben dort Menschen“, sagte Gebert. Anders als die ukrainischen Geflüchteten würden sie nicht nach Polen gelassen, seien dort nicht willkommen. Es gebe sogenannte Pushbacks zurück über die Grenze nach Belarus. Auch Kriegs-Geflüchtete aus der Ukraine, die beispielsweise nur eine Aufenthaltsgenehmigung hätten und ursprünglich aus Afrika oder dem Nahen Osten zum Studieren in der Ukraine waren, werden ihr zufolge anders behandelt. Es sei sehr schwer für sie, überhaupt nach Polen zu gelangen, um dem Krieg in der Ukraine zu entkommen.

„All diese Menschen dürfen nicht vergessen werden, so wie alle geflüchtete Menschen“, sagte Angela Schweers, Vorstandsvorsitzende des AWO Bezirksverbandes Potsdam. Es sei ein Skandal, was dort passiere. Denn anders als die ukrainischen Geflüchteten seien diese Menschen aus dem Nahen Osten in Polen nicht willkommen, so Angela Schweers weiter. Sie müssen endlich in die Europäische Union (EU) gelassen werden.

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