Aktuell streiten auf Bundesebene die Koalitionsparteien SPD, Grüne und FDP über die im Koalitionsvertrag vereinbarte Kindergrundsicherung. Ergebnis offen. Dabei geht es vor allem um die Finanzierung und die Art der Digitalisierung. Ungleichheitsforscher Prof.- Dr. Christoph Butterwegge sieht darin einen Widerspruch: Möglicherweise benachteilige eine Digitalisierung des Antragsverfahrens gerade jene Familien, die am meisten auf die Leistungen angewiesen seien, weil ihnen die nötigen Kenntnisse, ein passendes Gerät und/oder ein WLAN-Anschluss fehlten, wird Butterwegge im „Tagesspiegel“ zitiert. „Man will armen Familien helfen, erschwert ihnen aber den Leistungszugang, wenn sie Grundsicherungsanträge für ihre Kinder bloß noch online stellen können“, kritisierte er.
Strategien und Konzepte gegen die Kinderarmut liegen seit langem vor. Die Potsdamer Arbeiterwohlfahrt unterstützt gerne bei der Umsetzung. Dabei wird sich die Situation in den kommenden Monaten und Jahren durch die anhaltende Inflation und hohe Energiepreise weiter verschlimmern. Belastend sind zudem die psychischen Folgen der Coronapandemie – besonders bei Kindern. „Die Brisanz des Themas müsste eigentlich mittlerweile jedem klar sein. Die Familien werden weiter allein gelassen. Das ist unverantwortlich“, sagte Angela Schweers, Vorstandsvorsitzende des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. Arme Kinder seien häufiger krank, sie hätten erheblich geringere Bildungschancen und damit schlechtere Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft.