Seit 100 Jahren wird um die Gleichberechtigung von Mann und Frau gerungen. Die Corona-Pandemie birgt die Gefahr des Rückfalls in alte Rollenbilder. Corona hat schon jetzt die Ungleichheit zwischen Mann und Frau vergrößert. Frauen sind vielfach in unsicheren Arbeitsverhältnissen beschäftigt, überproportional von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit betroffen. Frauen sind in sozialen Berufen in der Mehrzahl, sie pflegen kranke oder alte Menschen oder sitzen an der Supermarktkasse. Frauen sind systemrelevant und erhalten doch in vielen Fällen nur ein geringes Gehalt. Frauen leisten anteilig mehr Heim- und Sorgearbeit und sind deutlich seltener in Führungspositionen.
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Das muss sich ändern. Blumen zum Internationalen Frauentag und Applaus auf den Balkonen sind ein Zeichen des anerkennenden Zusammenhalts. Eine existenzsichernde Bezahlung ist Auftrag der Politik. Starke Frauen erstritten 1919 gegen viele Widerstände für sich das Wahlrecht – ganz vorne mit dabei war die Gründerin der Arbeiterwohlfahrt, Marie Juchacz. Sie hielt als erste Frau in der Weimarer Nationalversammlung eine Rede: „Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit: sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist“, sagte sie dazu.
Der „Spiegel“ berichtete heute selbstkritisch, dass lediglich in 37 Prozent der rund 40 000 gedruckten Texten seit März vergangenen Jahres Frauen namentlich genannt wurden. Das Nachrichtenmagazin will bis zum kommenden Frauentag 2022 in allen Beiträgen so viele Frauen zu Wort kommen lassen, wie es der Realität entspricht: nämlich 50 Prozent. Ein guter Ansatz, ein wichtiger Schritt. Weitere müssen folgen.
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