Kindergrundsicherung statt 150 € Almosen

„Die 150 €, die der Koalitionsausschuss 'bedürftigen Kindern' als Zuschuss für ein digitales Endgerät verspricht, offenbart wie die Bundesregierung auch außerhalb der Corona-Krise mit armen Familien umgeht“, sagt Angela Schweers, Vorstandsvorsitzende des AWO Bezirksverbandes Potsdam.

In einem Artikel aus Zeit-Online wird beleuchtet, warum das so ist:


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"Arme Kinder hingegen bekommen die 150 Euro ausgerechnet über ihre geschlossenen Schulen ausgezahlt. Das sagt alles über das Verhältnis des Staates zu den Eltern der armen Kinder. Man vertraut diesen Eltern nicht. Man traut ihnen nicht zu, das Beste für ihre eigenen Kinder zu wollen. … Diese 150 € zementieren einen Blick auf die Armen, der ihnen kein eigenes, erfülltes Leben zugesteht. Stattdessen werden sie verwaltet: Die Eltern durch die Arbeitsagentur, die Kinder durch die Schulen.“ ....

 

„Der Grund, warum armen Kindern jetzt einmalig 150 Euro für ein Smartphone zugesteckt werden, während die Eltern anderer Kinder 87 Prozent ihres Gehalts ersetzt bekommen, ist nicht praktisch begründbar. Es wäre ja vor der Krise auch längst möglich gewesen, die Hartz-IV-Sätze für Kinder zu erhöhen. Wenn man es jetzt täte, wäre das allerdings ein Eingeständnis: Man würde zugeben, dass man ganze Familien hat verelenden lassen. Dass eine Gruppe von Kindern in diesem Land unter so miesen Umständen lebt, dass sie nur durch die Teilverwahrung in öffentlichen Einrichtungen einigermaßen unauffällig geblieben sind. Dass Hartz IV nicht überlebensfest ist und es nie war.“

Artikel auf Zeit Online: Die 150 Euro für digitale Teilhabe sind grotesk
 

Nachdem in vielen Bereichen massive Unterstützungsleistungen zur Bewältigung der Corona-Krise relativ schnell und unkompliziert beschlossen und umgesetzt werden, muss jetzt umgehend die Kindergrundsicherung eingeführt werden.

Arme Familien lebten schon vor der Corona-Krise mit ständigen Existenznöten und in der Krise geht es ihnen besonders schlecht, da sie von vielen Leistungen weiterhin ausgeschlossen sind. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, damit die finanzielle Sicherung den Familien und Kindern ein menschenwürdiges Leben in unserer Gesellschaft ermöglicht.

„Aber besonders wichtig wäre, dass die Politik die Wertschätzung für arme Familien wieder erlangt und die Lösung der anstehenden Probleme aus Sicht dieser Familien und deren Kinder gestaltet“, so Angela Schweers.

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