Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) will noch in diesem Jahr einen „Nationalen Aktionsplan Wohnungslosigkeit“ erstellen und verabschieden, um Wohnungslosigkeit zu bekämpfen und bis zum Jahr 2030 zu beseitigen. Ohnehin wäre es wichtig, die richtigen Schlussfolgerungen aus den jetzt regelmäßig aktualisierten Statistiken zu ziehen. Ein Beispiel: Im vergangenen Jahr waren rund 59 000 Personen (33 Prozent aller erfassten Wohnungslosen) innerhalb eines gemeinsamen Haushalts als Familie beziehungsweise als Paar mit Kindern in einer Not- oder Gemeinschaftsunterkunft. Rund 23 000 Alleinerziehende inklusive der Kinder mussten zum Stichtag 31. Januar vergangenen Jahres untergebracht werden.
„Kinder, die Wohnungslosigkeit erlebt haben, tragen häufig ihr Leben lang ein Trauma mit sich. Das dürfen wir als Gesellschaft einfach nicht zulassen“, sagte Angela Schweers, Vorstandsvorsitzende des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. Alleinerziehende und Familien mit Kindern tragen ein wesentlich höheres Armutsrisiko. Im AWO Familienhaus in Potsdam können bis zu 16 Familien untergebracht werden, die wohnungslos geworden bzw. von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Die Familien werden wochentags durch sozialpädagogische Fachkräfte begleitet und unterstützt. Dass der Bedarf für solche Einrichtungen groß ist, zeigt auch die Auslastung. Seit Jahren ist das Familienhaus der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt voll belegt, ebenso wie das Obdachlosenheim und Notunterkunft und die Wohngruppe W13 für jugendliche obdachlose Menschen.
Die in diesem Jahr erhobene Statistik liegt noch nicht vor. Es ist aber zu erwarten, dass die Zahl wohnungsloser Menschen angestiegen ist, unter anderem wegen des Krieges in der Ukraine und den nach Deutschland geflüchteten Menschen.