Innovative Projekte für armutsbetroffene Familien, Förderung von Frauen mit Migrationshintergrund und die Vermittlung von digitalen Kompetenzen für Beschäftigte.
Dies sind nur drei Handlungsfelder, mit dem der AWO Bezirksverband Potsdam versucht, benachteiligte Personengruppen zu fördern. Diese Projekte sind nur machbar, weil es die Möglichkeit gibt, dafür Fördergelder aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) zu beantragen. Mit diesen Geldern können während des Projektzeitraums entsprechend, Ideen entwickelt und ausprobiert werden, unabhängig von den regelhaften Zuwendungen für die erbrachte soziale Arbeit.
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Für den neuen EU-Haushalt stehen ab 2028 weitreichende Umstrukturierungen an, die dazu führen würden, dass wichtige sozialpolitische Förderprogramme wie der Europäische Sozialfonds Plus (ESF+) vor dem Aus stehen. Diese Förderinstrumente sind von zentraler Bedeutung für Sozialprojekte zivilgesellschaftlicher Organisationen und die Unterstützung und Begleitung von benachteiligten Personengruppen in Deutschland und Europa.
„Mit diesen Plänen wird der soziale Zusammenhalt in Europa massiv gefährdet. Der Fokus der neuen Budgetstruktur liegt klar auf Wettbewerbsfähigkeit und der Zentralisierung von Verantwortung, was bedeutet, dass soziale Projekte und die Förderung von vulnerablen Personen in den Mitgliedstaaten erheblich an Bedeutung verlieren würden. Gleichzeitig würde damit die Sichtbarkeit eines europäischen Mehrwerts und damit die Förderung einer europäischen Identität verloren gehen“, warnt Michael Groß, Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW).
„Mit dem ESF werden bundesweit wichtige Impulse für die Armutsbekämpfung und soziale Integration gegeben. Seine Abschaffung wäre ein Rückschritt für die soziale Gerechtigkeit in Europa.“ Zudem ist das Ziel der stärkeren Wettbewerbsfähigkeit in Zeiten demografischen Wandels für die EU nur zu erreichen, wenn sie alle, vor allem auch benachteiligte, Menschen inkludiert und nicht einfach Teile der Bevölkerung vernachlässigt. Dafür brauchen wir sozialpolitische Förderprogramme.
Und die wirken ganz konkret vor Ort, denn geförderte Projekte des AWO Bezirksverbandes gehen bei Erfolg in den Regelbetrieb. So wurde ab 2018 mit ESF-Fördergelder eine E-learning-Plattform für Mitarbeitende eingeführt und weiterentwickelt. Diese ermöglicht ein Lernen, unabhängig von Ort und Zeit. Diese ist außerdem der Grundstein für viele weitere Projekte.