Vor einigen Tagen ging ein Mitarbeiter des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. in den Supermarkt, um Schoko-Osterhasen, Schoko-Eier und ein Nest für die bevorstehenden Feiertage zu kaufen. Es waren nicht sehr viele Sachen, an der Kasse kam dann aber doch eine stattliche Summe heraus – rund 50 Euro kostete der Spaß. „Wer kann sich das nur leisten“, ging es ihm durch den Kopf. Tatsächlich ist Ostern ein Fest für Kinder. Viele Süßigkeiten, kleine Geschenke und freie Zeit. Doch immer mehr Familien leiden unter den deutlich gestiegenen Energiepreisen und der seit einem Jahr hohen Inflation, die auch Lebensmittel und Schokolade teuer gemacht haben. Das trifft alle – Kinder, Jugendliche, Eltern, Großeltern, Senioren.
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Offensichtlich reichen die finanziellen Mittel in vielen Haushalten nicht einmal mehr für das Schulessen aus, wie die öffentliche Debatte in den vergangenen Wochen gezeigt hat. Mehrere soziale Träger wie das Evangelisches Jugend- und Fürsorgewerk (EJF), die Stiftung SPI und die AWO sowie Schulsozialarbeiter*innen hatten in einem offenen Brief auf die Situation aufmerksam gemacht. Vor allem im Stadtteil Am Schlaatz werden in der Weidenhof-Grundschule derzeit 5,51 Euro pro Mittagessen verlangt. In der Gesamtschule am Schilfhof kostet die Portion 6,23 Euro. Das sind Kosten, die selbst gut verdienende Eltern stark belasten würden. Osterüberraschungen sind da für viele undenkbar geworden. Die Folge: Viele Kinder werden vom Schulessen abgemeldet, sind den Tag über ohne gesunde Ernährung in der Schule – sie hungern. Und Ostern fällt aus oder wird sehr mager.
Eine Situation, die Eltern das Wasser in die Augen treiben kann. „Ich habe noch nie so viele Mütter oder Väter bei uns weinen sehen wie in den vergangenen Monaten“, sagt Franziska Löffler, Leiterin des AWO Büro KINDER(ar)MUT. Das sei ein unhaltbarer Zustand und müsse schnellstmöglich behoben werden. „Hungernde Kinder können nicht lernen, können keine soziale Kompetenz entwickeln und fallen zurück.
Das dürfen wir einfach nicht zulassen“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt, Angela Schweers. Bildung dürfe nicht von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern abhängig sein. Die „familienfreundliche“ Kommune Potsdam müsse schnellstmöglich kostenfreies Schulessen für alle Kinder einführen oder zumindest kurzfristig eine Deckelung der Kosten vornehmen. Die Stadtverwaltung will mehrere soziale Träger nach Ostern zu einem Krisengipfel einladen. Auch der AWO Bezirksverband Potsdam wird daran teilnehmen. Wir erwarten entsprechende Ergebnisse.
Wir wünschen allen schöne Feiertage, ein gutes Festessen, viele Süßigkeiten und glückliche Kinderaugen. Wir geben jeden Tag unser Möglichstes, um Teilhabe und Bildung für alle Kinder und Jugendliche zu sichern. Wir danken allen, die uns dabei unterstützen und uns helfen, das Ziel einer sozial gerechten Gesellschaft zu erreichen.
Gut 14 Tage bleiben noch, um die Spendenaktion der Stadtwerke Potsdam erfolgreich abzuschließen. In zwei Wochen müssen dann 5000 Euro für die AWO Ukraine-Hilfe zusammengekommen ...
Danke an alle Spender*innen für die Unterstützung beim Crowdfunding „Gemeinsam für die Ukraine“: Tatsächlich haben wir das Ziel erreicht und 5000 Euro zusammenbekommen.