Pflege, teure Wohnungen und hungrige Kinder

SPD-Kandidat Severin Fischer für OB-Wahl und Daniel Keller zu Gast im AWO Seniorenzentrum Käthe-Kollwitz-Haus

SPD-Kandidat Severin Fischer für OB-Wahl und Daniel Keller zu Gast im AWO Seniorenzentrum Käthe-Kollwitz-Haus

Am gestrigen Freitag war der SPD-Kandidat Severin Fischer zu Gast im AWO Seniorenzentrum Käthe-Kollwitz-Haus. Zahlreiche Bewohner*innen, Mitarbeitende der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt und Fachkräfte nutzten die Gelegenheit und machten sich ein Bild von Fischer.


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In wenigen Wochen startet der Wahlkampf für das Amt des Oberbürgermeisters in Potsdam in die heiße Phase. Doch wer sind die Kandidat*innen und welche Themen halten sie für die Landeshauptstadt in den kommenden Jahren für besonders wichtig? Am gestrigen Freitag war der SPD-Kandidat Severin Fischer zu Gast im AWO Seniorenzentrum Käthe-Kollwitz-Haus. Zahlreiche Bewohner*innen, Mitarbeitende der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt und Fachkräfte nutzten die Gelegenheit und machten sich ein Bild von Fischer. Dabei ging es vor allem um soziale Fragen wie die Teilhabe von älteren Menschen, der seit Jahren angespannte Wohnungsmarkt und wie ärmere Familien besser unterstützt werden können.

So kündigte Fischer an, das Thema kostenfreies Essen in Schulen und Kitas erneut zu prüfen. Fischer ist derzeit noch als Staatssekretär in Berlin tätig und würde, nach Potsdam umzuziehen, sollte er gewählt werden. In Berlin ist das Essen für Kinder in den Einrichtungen kostenlos. Bei seinem Besuch in Potsdam wurde er von Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller begleitet. Auch die langen Bearbeitungszeiten für Anträge zum Bildungs- und Teilhabe-Paket (BuT) seien ein großes Problem, so Fischer. Die Vorstandsvorsitzende der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt, Angela Schweers, ergänzte, dass aktuell mehr als 500 Anträge in Bearbeitung seien, bis zu neun Monate müssten Familien auf eine Entscheidung warten. „Das sind 500 Kinder, die hungrig in die Schule kommen, weil die Eltern das Schulessen nicht finanzieren können.“ Fischer unterstützte auch die Einführung einer Bildungskarte, die einen einfacheren Zugang zu Leistungen ermöglicht. Die Karte wurde von den Stadtverordneten bereits beschlossen, ist aber noch nicht umgesetzt. Weitere Themen waren der barrierefreie Umbau von Bestandswohnungen für Senioren sowie die Stärkung des Gemeinwesens durch den Ausbau von Begegnungsstätten und kreative Projekte gegen Kinderarmut.

Mit Blick auf den angespannten Wohnungsmarkt verwies Severin auf Bundes- und Landesmittel für den sozialen Wohnungsbau. „Ja, der Mietmarkt ist außer Kontrolle. Wir müssen Schlupflöcher schließen“, sagte er. Kommunale und genossenschaftliche Wohnungen seien wichtig um den Mietspiegel zu stabilisieren. „Und klar ist: Das geht nur mit bauen, bauen, bauen.“ Als Oberbürgermeister wolle er auch Bauvorhaben erneut prüfen, die zuletzt nicht umgesetzt worden seien. Was Wolfhard Kirsch, Immobilien-Investor und Potsdamer CDU-Kommunalpolitiker, begrüßte und zugleich mehr Unterstützung für private Investoren forderte. So gebe es kaum noch 4-Zimmer-Wohnungen in Potsdam für Familien.

Auch in den kommenden Wochen will der AWO Bezirksverband Potsdam mit den Kandidat*innen über das Programm 1 plus 9 und den Weg zu einer sozial gerechten Gesellschaft sprechen und weitere Termine in den Einrichtungen vereinbaren – um mit den Fachkräften und den Nutzer*innen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Das Programm heißt „1 plus 9 – ein Ziel, neun Forderungen“ und beinhaltet Anliegen wie „Bezahlbarer Wohnraum für alle“, „Armut überwinden“ oder „Integration – Ja, aber richtig!“.

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