Die Herausforderungen in der Pflege sind in den kommenden Jahren riesig – auch in Potsdam. Was kann die Stadt tun, um die Situation älterer Menschen und ihrer Angehörigen zu verbessern? Am gestrigen Mittwoch waren der Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl am 21. September, Severin Fischer, und der Bundestagsabgeordnete Hubertus Heil zu Gast im AWO Seniorenzentrum Käthe-Kollwitz-Haus. An dem Gespräch nahmen mehrere Pflegekräfte sowie die Leiterinnen anderer AWO Einrichtungen teil so unter anderem Simone Schulze vom AWO Seniorenzentrum Jüterbog und Linett Schuldt vom AWO Seniorenzentrum „Wachtelwinkel“ in Werder (Havel). In einem kurzen Input schilderte Stefan Zaborowski, Geschäftsführer der AWO Seniorenzentren Brandenburg gGmbH, zunächst die aktuelle Situation. So benötigten 8900 oder rund acht Prozent der Potsdamer*innen derzeit Pflegeleistungen. Knapp 90 Prozent davon könnten trotz Pflegebedarf in ihrer Häuslichkeit leben. 2040 werden es nach Angaben des Pflegebedarfsplans der Landeshauptstadt 11300 Menschen sein. Darauf müsse die Stadt reagieren. Der Bedarf an neuen Plätzen in der stationären Pflege und Tagespflegeeinrichtungen sei besonders im Potsdamer Norden groß, so Zaborowski. Darauf müsse die Stadt reagieren. Besonders die Kosten in der stationären Pflege seien ein großes Problem, sagte Angela Schweers, Vorstandsvorsitzende des AWO Bezirksverband Potsdam e.V. „Der Eigenanteil ist viel zu hoch und die Leiharbeit in der Pflege muss eingedämmt werden.“
Hubertus Heil, der bis Januar dieses Jahres Bundesarbeitsminister war, hinterfragte gemeinsam mit den Praktikern in der Runde neben der Leiharbeit vor allem die generalistische Pflegeberufsausbildung kritisch. Heil bot an, dazu gemeinsam mit weiteren SPD-Bundestagsabgeordneten den Austausch mit der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt in den kommenden Monaten fortzusetzen.