Es wirkt so einfach: Schnell im Internet ein paar Millionen gewinnen! „Was soll schon passieren?“ Ein Account ist schnell eingerichtet und wenn das Geld von der Kreditkarte oder einem Online-Bezahldienst abgezogen wird, merkt man es nicht einmal – direkt. Und wenn man dort nicht gewinnt, dann wird es meist noch mal versucht und nochmal und…..
Die Spirale dreht sich dann schneller und weiter als einem lieb ist. Es drohen Ängste, schlechte Gefühle, Überschuldung, Verlust von Partner*innen. Die Szenarien sind vielfältig. Glücksspiele bergen ein hohes Suchtpotential, Online-Glücksspiele noch mehr, denn der Zugang dazu ist einfach, scheinbar anonym und kann auch eine Weile vor dem engsten Freundes- und Familienkreis verborgen bleiben.
Doch statt einer notwendigen strengen Regulierung des (Online-) Glücksspiel-Angebots lesen wir: „Deutschland legalisiert das Online Glücksspiel:“
Ab 1. Juni 2021 gilt deutschlandweit ein neuer Glücksspielvertrag. Damit wird es erstmals in Deutschland einheitliche Regeln für Glücksspiel-Angebote geben. Diese sind leider nicht nur zum Vorteil für die Nutzer*innen dieser Angebote. Im Gegenteil: Mit der damit einhergehenden Legalisierung des Online-Glücksspiels werden sich weitere Angebote etablieren.
Laut Süddeutscher Zeitung (22. Januar 2020) ist „“Deutschland (…) der größte Glücksspielmarkt Europas. Lottogesellschaften, Sportwetten- und Casinoanbieter setzen hierzulande nach Daten der Bundesländer 13,9 Milliarden Euro um. Der Schwarzmarkt ist riesig: Ein Fünftel dieser Summe entfällt auf bislang illegale Angebote. Mit der Gesetznovelle reagieren die Bundesländer auf den Druck, der durch den boomenden Schwarzmarkt entstanden ist. (…) Befürworter einer Marktöffnung bemängeln, dem Staat seien dadurch seit Jahren Steuereinnahmen verloren gegangen. Kritiker befürchten mit der nun angestrebten Regelung steigende Suchtgefahren insbesondere für Jüngere.“