Wieder in Przemyśl: Viele Geflüchtete und ein aktiver Bürgermeister

Artikel vom 13.03.2022

Wieder in Przemyśl: Viele Geflüchtete und ein aktiver Bürgermeister

Drei Männer

Am Wochenende kam unser zweiter Transport aus Przemyśl zurück. Unser Kollege gibt wieder einen Eindruck von seiner bewegenden Reise.

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Es fehlt einem an der Vorstellungskraft, bis man es selbst mit eigenen Augen sieht. In der Stadt Przemyśl kommen im Durchschnitt jeden Tag 10.000 bis 15.000 geflüchtete Menschen an und suchen einen neuen Ort zum Leben. Zumeist sind es Frauen und Kinder. Der Ort hat etwa 60.000 Einwohner*innen. Auf eine Stadt wie Potsdam bezogen wären dies jeden Tag etwa 40.000 Geflüchtete, an jedem Tag der Woche. Etwa 400.000 Geflüchtete, nur in dieser kleinen Grenzstadt, seit Beginn des Krieges in der Ukraine. Ein unfassbarer Kraftakt, wie uns der Bürgermeister der Stadt Przemyśl, Prezydent Wojciech Bakun, selbst berichtete.

Während wir unsere Hilfstransporte abladen, berichtete er uns direkt von seinem alltäglichen Kampf, um die Stadt nicht im Chaos versinken zu lassen. Er ist eine starke Persönlichkeit wie auch die hunderten Helfer*innen vor Ort. Bakun erlangte kürzlich große Aufmerksamkeit in den Medien, als er Matteo Salvini, einem erklärten Putin-Freund und rechtem Politiker aus Italien, der angab vor Ort helfen zu wollen, sehr deutlich seine Meinung sagte. Er solle sich lieber das Leid der Kinder und Frauen an der Grenze direkt anschauen und helfen diesen Wahnsinn zu beenden. Dann ließ er ihn einfach stehen, weil er seine Scheinheiligkeit nicht unterstützen wollte.    

Prezydent Wojciech Bakun bedankte sich sehr für unseren Einsatz und unsere Hilfsbereitschaft. Auch freute er sich sehr zum Beispiel über die 1600 haltbaren Bio-Brote, die wir von der Bäckerei & Konditorei Fahland mitbrachten. Nachdem wir die gut sortierten und vorher erfragten Hilfsgüter abliefern konnten, suchten wir nach Menschen, die wir unterstützen konnten.

Auf der Rücktour hatten wir auf nun 18 Mitreisende mehr an Bord als auf der Hinfahrt. 8 Personen wurden nach Berlin gefahren. Von dort aus fuhren sie weiter zu ihren Familienangehörigen nach Bielefeld. Die anderen 10 Menschen unterstützen wir nun beim Ankommen und helfen ihnen in den kommenden Tagen und Wochen bei den ersten Schritten im neuen Leben. Das alles ist nur durch Spenden möglich, die täglich bei uns eintreffen. Sachspenden und Geldspenden helfen ungemein die Hilfe dort hinzubringen wo sie wirklich benötigt wird.

Ein großer Dank gehört auch den vielen ehren- und hauptamtlichen Menschen, die unsere Aktionen überhaupt erst möglich machen. Sie arbeiten am Limit und ermöglichen dadurch so viel.

In der Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges in der Ukraine ist nach dem Transport nun vor dem Transport. Wir machen weiter mit unseren Hilfsaktionen für die Ukraine.    

 
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