„Nicht die Personen sind das Problem. Die Strukturen sind das Problem", sagten die Moderator*innen der Tagung, die Migrationsbeauftragte des Landkreises, Noemi Pietruzschka sowie Mike Stampehl von der Initiative „Partnerschaft für Demokratie“, zu Beginn der Veranstaltung treffend. Und das ist nicht in erster Linie eine Frage des Geldes, sondern der Organisation.
Zunächst gab die Referentin der Integrationsbeauftragten des Landes Brandenburg, Stephanie Reuter, einen kurzen Überblick über die aktuelle Situation der Zuwanderung aus anderen Ländern. Demnach wurden bis August dieses Jahres 6.517 Asylanträge gestellt. Im Gesamtjahr 2022 waren es 5.480, 2015 waren es mehr als 25.000 Geflüchtete. Zudem kamen rund 40.000 Geflüchtete aus der Ukraine nach Brandenburg. Laut Reuter gibt es im Land einen großen Mangel an Sprachkursen. Brandenburg sei außerdem Schlusslicht bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen. Sie sprach zugleich von einem „strukturellen Rassismus in Behörden und Verwaltungen“. Hier brauche es ein anderes Verständnis, sagte sie.
Stefan Schulz-Raupach vom Landkreis Havelland kündigte in seinem Vortrag an, dass der Landkreis das zuständige Amt für Ausländerangelegenheiten umstrukturieren und in vier Sachgebiete aufteilen will. Neu ist dann das Sachgebiet Migrationssozialarbeit. Insgesamt leben derzeit mehr als 13.000 Menschen mit Migrationsgeschichte im Havelland, darunter 2.332 aus Polen stammende Menschen, 2.014 Ukrainer*innen sowie 1.025 aus Syrien und 708 aus Afghanistan geflüchtete Menschen.
Claudia Decker schließlich berichtete von ihrer Arbeit als Personalleiterin bei der Rathenower Optik GmbH. Dort sind demnach 1.082 Mitarbeiter*innen beschäftigt, davon 723 Frauen. Insgesamt sind 18 Nationalitäten in dem zur Fielmann-Gruppe gehörenden Unternehmen vertreten.