Der SPD-Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek und die SPD-Landtagsabgeordnete Katja Poschmann haben sich am Freitag ausführlich über die Arbeit von Schulgesundheitsfachkräften informiert. Bei einem Besuch der beiden bildungspolitischen Sprecher*innen ihrer Fraktionen und anschließenden Gespräch in der Grundschule „Gebrüder Grimm“ in Brandenburg (Havel) ging es auch um das Ende 2021 abgelaufene Modellprojekt „Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg“ des AWO Bezirksverband Potsdam e.V..
„Durch die umfassenden Evaluationen des erfolgreichen Projektes ist nachgewiesen, dass Schulgesundheitsfachkräfte wichtig sind, damit Kinder und Jugendliche, gesund aufwachsen können und bessere Bildungschancen haben“ sagte die Vorstandsvorsitzende der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt, Angela Schweers. Dies zeige sich auch in anderen Bundesländern wie Hessen und Rheinland-Pfalz, die mittlerweile „Schulkrankenschwestern“ teils unbefristet eingestellt hätten. Es sei Bundes- und Landesaufgabe, die nötigen finanziellen Mittel dafür bereitzustellen. „Nur in der Schule können alle Kinder erreicht werden“.
Schulleiterin Birgit Schiller verwies auf die Folgen der Corona-Krise für die Schüler*innen und wie entscheidend eine hohe Gesundheitskompetenz von Kindern und deren Eltern sei. „Wir sehen jeden Tag, wie wichtig unsere Schulgesundheitsfachkraft Bianca Mauß für die Kinder geworden ist.“
Dies bestätigte auch Oliver Kaczmarek. "Schulgesundheitsfachkräfte sind ein bedeutender Faktor für mehr Bildungschancen und Bildungsgerechtigkeit in unseren Schulen, das hat unser Besuch in Brandenburg verdeutlicht“, sagte er. Sie seien nicht nur vor Ort Ansprechpersonen für Schülerinnen und Schüler, die kurzfristig Unterstützung und Hilfe anzubieten haben, „sondern leisten durch ihre Präventionsarbeit einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Gesundheitsförderung.“ Katja Poschmann ergänzte: "Schulgesundheitsfachkräfte sind ein best practice Beispiel made in Brandenburg. Schulgesundheitsfachkräfte konzentrieren sich auf eine ganzheitliche Gesundheit der Kinder, die Grundvoraussetzungen für eines erfolgreichen Lernens sind.“ Gerade an Schulen in sozialen Brennpunkten sei ihre Arbeit wertvoll, denn an Schulen erreichen sie jedes Kind. Darüber hinaus „ermöglichen sie es Kindern, die bspw. regelmäßig mit Medikamenten versorgt werden müssen, am Schulbetrieb oder auch Klassenfahrten teilzunehmen.“
Nachdem das Modellprojekt in Brandenburg ausgelaufen sei, hätten laut Poschmann die meisten Kommunen ihre Schulgesundheitsfachkraft aus dem Modellprojekt übernommen und aus dem Pakt des Öffentlichen Gesundheitsdienstes finanziert. „Diese Bundesgelder werden von den Ländern kofinanziert und sind gut angelegtes Geld . Daher war es mir ein besonderes Anliegen, genau dieses Projekt dem SPD-Bundestagsabgeordneten Oliver Kaczmarek vorzustellen.“
Aktuell sind 15 Fachkräfte an Brandenburger Schulen im Einsatz, in Perleberg und Beelitz ist die Finanzierung unbefristet gesichert. Verträge bis Jahresende bestehen in Trebbin, Neuruppin, dem Landkreis Barnim und Cottbus. Die Verhandlungen über eine Verlängerung sind noch nicht abgeschlossen. Besonders positiv: In Brandenburg an der Havel konnte eine Weiterbeschäftigung bis Ende 2023 erreicht werden. Außerdem wurde die Zahl der Schulen auf drei erweitert und im August 2022 eine neue Fachkraft eingestellt. Die Kommune Erkner hat Anfang 2022 eine weitere SGFK eingestellt.
Neben Hessen und Rheinland-Pfalz, gibt es in weiteren Bundesländern mittlerweile Schulgesundheitsfachkräfte. Modellprojekte laufen derzeit in Bremen, Hamburg, Flensburg, Berlin-Lichtenberg und Stuttgart oder sind bereits erfolgreich abgeschlossen. Stefan Zaborowski, Leiter Projekt- und Fördermittelmanagement und Schulgesundheitsfachkräfte, verwies in diesem Zusammenhang auf die Weiterbildung, die die Potsdamer AWO in Kooperation mit der Evangelischen Hochschule Darmstadt (EHD) bundesweit anbietet. Aktuell läuft ein Kurs für neue Fachkräfte an rheinland-pfälzischen und brandenburgischen Schulen.
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