Wer kein Geld hat, kann nicht in den Urlaub fahren, mit Freunden essen gehen, Theater, Kino oder andere kulturelle Erlebnisse genießen. Über 17 Millionen oder rund 21 Prozent der Menschen in Deutschland waren 2022 von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Das bedeutet, sie können nicht am täglichen Leben teilhaben, werden zunehmend isoliert, Freunde ziehen sich zurück, die Bildungsangebote sind unbezahlbar. Das Leben wird freudlos und eintönig.
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Unter diesen 17 Millionen Menschen sind auch viele Kinder und Jugendliche, die in einer sozial ausgegrenzten Familie groß werden. So sind rund ein Drittel der Grundsicherungs-Empfänger noch minderjährig. Auch viele Rentner erhalten nur das Existenzminimum zum Leben. „Jedes Kind muss die gleichen Bildungschancen bekommen. Es ist falsch, wenn ein guter Start ins Leben vom Einkommen der Eltern abhängt“, sagte die Sprecherin der Gemeinsamen Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der AWO Brandenburg und Vorstandsvorsitzende der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt, Angela Schweers. Jedes Kind und jede Familie müsse gefördert und unterstützt werden. „Begabung ist unabhängig vom Einkommen.“
Der AWO Bezirksverband Potsdam e.V. hat deshalb in den vergangenen Jahren das AWO Büro KINDER(ar)MUT aufgebaut, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Kinderarmut zu beenden und Chancengleichheit zu erreichen. Als Kind Armut zu erleben oder das eigene Kind in Armut aufwachsen zu sehen, bringt viele Schwierigkeiten mit sich – umso mehr, wenn es schwer ein Entrinnen aus der Armut gibt. Diese Form der „Armutskarrieren“ – zum Teil schon in dritter Generation – beobachten wir. bereits seit vielen Jahren in unserer täglichen Arbeit. Ein Ausstieg aus dieser Spirale ist nur möglich, wenn alle Kinder die gleichen Startbedingungen und damit die gleichen Bildungschancen unabhängig von ihrem Elternhaus bekommen.
Besonders traurig ist, dass sich die Zahl der Menschen in Armut seit vergangenem Jahr voraussichtlich noch deutlich erhöht haben dürfte. Aktuellere Zahlen dazu gibt es noch nicht. Die weiter anhaltende Inflation durch die hohen Energiepreise führt dazu, dass der Lebensunterhalt und der tägliche Einkauf an Lebensmitteln für viele Familien nur noch schwer finanzieren ist. „Das schlägt mittlerweile durch bis in die Mittelschicht“, so Schweers.
Laut dem Statistischen Bundesamt gilt ein Mensch in der EU als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, wenn mindestens eine der folgenden drei Bedingungen zutrifft: Das Einkommen liegt unter der Armutsgefährdungsgrenze, der Haushalt ist von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffen oder die Person lebt in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung. Auf manche Betroffene treffe nur eine der Bedingungen zu, bei anderen könnten es auch alle drei sein. Als armutsgefährdet gilt, wenn jemand über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert beispielsweise für Alleinlebende bei 1250 Euro netto im Monat.
Unsere Forderungen AWO 1plus9 - Armut überwinden
Alles gleich um die Ecke Kleinteilige Sozialraumstrukturen auch auf dem Land und Stadtteilarbeit ausbauen
Leerer Magen = Leerer Kopf Kostenloses Essen in Kitas und Schulen
Kino und Kunst für kleine Geldbeutel Kultur- und Freizeitangebote für alle Generationen subventionieren
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