Was für ein Jahr 2022! Ein Jahresrückblick
Anders als geplant
Was für ein Jahr 2022! Ein Jahresrückblick
„Es kann nichts schiefgehen. Das einzige, was passieren kann, ist, dass die Dinge einen anderen Verlauf nehmen als geplant.“ Diesen Satz soll der Berliner Autor Stephan Sarek gesagt haben, kurz vor einem Segeltörn auf der Ostsee. Auch für uns nahmen die vergangenen zwölf Monate einen völlig anderen Verlauf als erwartet.
Ukraine-Hilfe
Noch im Januar hatte der AWO Bezirksverband Potsdam e.V. große Pläne. Es stand in Aussicht, dass Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie endlich gelockert würden, dass persönliche Treffen und Besprechungen, Kino, Freude und alles das wieder möglich werden. Wir planten für einen Fachtag Wohnungsnotfallhilfe, für unser kostenloses Kulturfestival „Kultur für Jeden!“ und für neue Projekte. Die Aussicht auf ein einigermaßen durchschnittliches 2022 war gut. Durch den Krieg in der Ukraine im Februar mussten die Prioritäten anders gesetzt werden. Es galt, sich vorzubereiten auf Menschen in Not, die nach Potsdam kommen, auf Hilfstransporte in die Ukraine, auf Maßnahmen zur Integration.
Der 24. Februar änderte tatsächlich alles. Nur wenige Stunden nach Ausbruch des Krieges saßen wir in einer ersten Krisensitzung zusammen und diskutierten darüber, wie mit der neuen Situation umzugehen ist, wie schnell geholfen werden kann. Wir riefen zu Spenden auf. Benötigt wurde alles, von haltbarer Nahrung und Hygieneartikeln, Betten, Decken, Schlafsäcken und Winterkleidung für Frauen, Kinder, Männer.
Denn die Menschen kamen häufig nur mit dem, was sie am Leib trugen, zu uns in die Landeshauptstadt.
Bereits eine Woche nach Kriegsbeginn startete der erste Hilfstransport an die ukrainische Grenze.
Die Resonanz auf die Spendenaufrufe war für uns alle überwältigend. Die Autos standen Schlange vor unserer Geschäftsstelle, immer mehr Potsdamer*innen kamen zu uns, und übergaben teils gebrauchte Sachen, teils aber auch vieles, was extra eingekauft wurde. Die Lagerräume liefen schnell voll und so lag es auf der Hand, den Spenden und Tauschladen AWO Schatztruhe, aber auch das AWO Kulturhaus in Babelsberg und die AWO Grundschule „Marie Juchacz“ ebenfalls als Spendenannahmestelle zu nutzen.
Viele Mitarbeiter*innen und Kolleg*innen halfen unermüdlich dabei, die Spenden zu sortieren und in beschriftete Kartons zu verpacken. Später im Jahr bekamen wir die Gelegenheit, unentgeltlich zur Verfügung gestellte Räume in den Bahnhofspassagen als Lagerräume und Ausgabestelle zu nutzen. Bis September wurden hier Fahrräder und Hygieneartikel ausgegeben. Vielen Dank noch einmal an das Centermanagement für diese Möglichkeit.
Die Telefone liefen heiß, Besprechungen mit der Stadtverwaltung und anderen Einrichtungen folgten. Ab Mitte März übernahmen wir die Koordinierung der ehrenamtlichen Helfer*innen für die Stadt Potsdam – es waren in den kommenden Monaten rund 800 Personen, die sich bei uns meldeten und helfen wollten.
Sie unterstützten bei der Unterbringung der Geflüchteten, organisierten Wohnungen und statteten sie auch aus. Mehrere Hilfstransporte in die Ukraine und ins polnische Grenzgebiet konnten wir durch die eingehenden Geldspenden finanzieren. Mit Förderung der Aktion Mensch starteten wir ein Bildungs- und Teilhabeprojekt für ukrainische Geflüchtete. Es ist das einzige Projekt, das im Land Brandenburg durch die Förderorganisation im Rahmen der Ukraine-Hilfe unterstützt wurde. Darüber konnten wir u.a. eine Vielzahl an Sprachkursen ermöglichen, aber auch Ausflüge, Kochabende und mehr. Über dieses und weitere Projekte konnten wir für Menschen aus der Ukraine in Potsdam einiges in Bewegung setzten und ihnen das Ankommen und den Start erleichtern.
Es war und ist beeindruckend, wie viel Solidarität in Potsdam entstand und bis zum heutigen Tage besteht. Alleine hätten wir niemals so viel bewegen können. Dafür organisierten wir auch zwei Feste für die Ehrenamtlichen. Es gab leckeres ukrainisches Essen und Musik in der AWO Fachschule für Sozialwesen und mit Unterstützung der Schüler*innen der Fachschule. Und die AWO Schatztruhe entwickelte sich in den Monaten zu der zentralen Anlaufstelle für Geflüchtete in Potsdam.
Auch im kommenden Jahr werden wir die ehrenamtliche Unterstützung benötigen, sei es durch Spenden oder durch Mitarbeit. Die Stadt Potsdam hat im Dezember entschieden, die Ehrenamtskoordinierung der AWO Ukraine-Hilfe zum Jahreswechsel auslaufen zu lassen.
Die Spendenannahme läuft aber weiter, und auch die Beratungsangebote und die neu entstandenen Selbsthilfegruppen für Ukrainer*innen finden natürlich weiterhin statt. Wir sind für die Menschen da, wenn es nötig wird.
Schulkrankenschwestern, Subsidiarität und Barrierefreiheit
Wir hatten uns für 2022 vorgenommen, Brücken in die Gesellschaft zu bauen und entstandene Gräben möglichst zuzuschütten. Das ist uns trotz der Herausforderungen durch den Ukrainekrieg auch gelungen. Viel davon konnten wir trotz Krieg, Corona und anderer Ereignisse umsetzen.
Cottbus übernahm im Januar nach dem Ausstieg des Landes die Finanzierung der beiden in der Stadt eingesetzten Schulgesundheitsfachkräfte – so wie auch die meisten Kommunen, in denen „Schulkrankenschwestern“ im Rahmen des erfolgreichen langjährigen Modellprojektes tätig waren. Und auch für die kommenden Jahre wurden entsprechende Vereinbarungen mit der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt getroffen, um die wichtige Arbeit zu sichern. Besonders erfreulich: In Cottbus und in Brandenburg an der Havel sind ab kommendem Jahr drei statt bislang zwei Schulgesundheitsfachkräfte tätig. Die kreisfreien Städte haben ihre finanziellen Mittel entsprechend aufgestockt. Wir sehen aber weiterhin die Landesregierung in der Pflicht und werden nicht lockerlassen. Die Gesundheit und die Bildungschancen der Kinder und Jugendlichen sind uns zu wichtig.
In einem gemeinsamen Appell rief der AWO Bundesverband ebenfalls im Januar die neue Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP dazu auf, nach der Machtübernahme der Taliban im August 2021 den Menschen in Afghanistan schnell und unbürokratisch zu helfen. Die Auswirkungen der Politik des Wegschauens waren und sind auch in anderen Teilen der Welt zu beobachten, etwa an der polnischen Grenze zu Belarus. Noch immer harren dort Menschen im Waldgebiet aus, darunter auch Kinder – und das seit Jahren. Es ist unerträglich, dass hier schon lange weggeschaut wird.
Im ersten Monat des Jahres beschäftigte uns auch wieder die Corona-Pandemie. Kitas und Schulen gingen wegen vieler Erkrankungen in den Notbetrieb. Glücklicherweise flaute das Infektionsgeschehen im Frühling ab, sodass sich die Situation weitgehend normalisierte.
Ein Stück weit Normalität war bereits im Februar vorhanden. Im Februar feierte der Kurzform „Flieg mit“ im Thalia Programmkino Potsdam Premiere. Hier werden Momente festgehalten, in denen sich Menschen zeigen, die bei sich sind oder über sich hinauswachsen. Der Film entstand in den Monaten zuvor in verschiedenen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe im AWO Bezirksverband Potsdam, in Kooperation mit dem Klinikclown-Verein „Lachen hilft“ e.V. und gefördert von der Aktion Mensch.
Zu Ostern versteckten unsere Mitarbeiter*innen wieder Osterkörbchen mit Leckereien in der Nähe unserer Einrichtungen. Der kleine Ostergruß an die Familien in der Nachbarschaft hat ja mittlerweile schon fast Tradition – unter dem Hashtag #AWOstern.
Ende April machte es das Bürger-Budget der Stadt Potsdam möglich, dass in Babelsberg ein Bücherschrank in einer ehemaligen Telefonzelle eröffnete. Wir hoffen auf viele Leser*innen. Außerdem öffnete ein erstes barrierefreies Kundencenter des Nahverkehrsunternehmens regiobus Potsdam Mittelmark im Bahnhofsgebäude der Stadt Werder (Havel). Der barrierefreie Zugang konnte Dank der Unterstützung durch die "Aktion Mensch" realisiert werden. So ist für Menschen mit Rollstühlen oder Rollator ein einfacher und direkter Zugang zum Kundencenter gewährleistet. Die Pläne entstanden in einer Kooperation der AWO Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen Potsdam-Mittelmark (KIS) und dem 2021 leider verstorbenen Behindertenbeauftragten des Landkreises, Udo Zeller.

Was bedeutet eigentlich der Begriff Subsidiarität in der sozialen Arbeit und wie kann sie erhalten werden? Und warum ist uns das so wichtig, dass wir sie in unser Programm „1 +9 - ein Ziel, neun Forderungen für eine sozial gerechte Gesellschaft“ aufgenommen haben? Diese Frage wurde auf einem Fachtag der PSAG Potsdam-Mittelmark am 27. April diskutiert. Die Subsidiarität bestimmt, dass Kommunen dafür verantwortlich sind, dass allen Bürger*innen ausreichend Leistungen der Daseinsvorsorge zur Verfügung stehen, Das betrifft soziale Leistungen wie beispielsweise Schuldner- oder Suchtberatungen, Kitas aber auch die Betreuung von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderungen. Die Kommunen sollen die Leistungen aber nicht selbst erbringen, solange die Träger der freien Wohlfahrtspflege dies übernehmen können. Nicht jede Kommune hält sich an diese Aufgabenteilung – Tendenz zunehmend. Die Subsidiarität wird uns auch in den kommenden Jahren immer wieder beschäftigen.
Kita-Gesetz, Israelbesuch und #SoziaDigital
Erstmals seit zwei Jahren trafen sich außerdem die Vorsitzenden unserer Ortsvereine wieder in Präsenz zu einer Klausurtagung. Es ging um die sozialpolitischen Themen, die uns beschäftigen – die Ukraine-Hilfe, das Schwerpunktthema Wohnungslosigkeit und Armut.
Voneinander lernen, neue Ansätze in der sozialen Arbeit finden: Seit Jahren gibt es einen Fachkräfteaustausch zwischen dem AWO Bezirksverband Potsdam und der israelischen Partnerorganisation Dialog – Institut für interkulturelle Begegnungen Zichron Yaacov. Zuletzt war eine israelische Gruppe in Potsdam im April 2019 dank einer Förderung des Koordinierungszentrums Deutsch-Israelischer Jugendaustausch (ConAct) zu Gast. Im Mai gab es den Gegenbesuch von Mitarbeiter*innen der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt in Israel – endlich, nach zwei Jahren Corona-Pause!
Rechtssicherheit und Transparenz bei den Kita-Gebühren für die Eltern sind seit Jahren überfällig. Mitte Mai demonstrierten wir vor dem Landtag gemeinsam mit dem Kita-Elternbeirat für die Einhaltung des Koalitionsvertrages der Landesregierung, ein neues Kita-Gesetz und Klarheit bei den Kita-Gebühren. Eine Lösung ist immer noch nicht in Sicht.
Schwerpunkt in diesem Jahr war für uns das Themenfeld der Wohnungslosennothilfe. Dazu veranstalteten wir am 28. Juni einen bundesweiten Fachtag, an dem auch Bundesbauministerin Klara Geywitz teilnahm. Die Diskussionen und Vorträge zeigten viele Handlungsoptionen auf. Wohnungslosigkeit ist eben kein Schicksal, sondern kann vollständig verhindert oder beseitigt werden. Wir haben über den Fachtag auch eine Dokumentation erstellt. Wir werden weiter daran arbeiten, Wohnungslosigkeit in Deutschland zu überwinden.
Traurige Nachrichten erreichten uns dann im Sommer. Hannelore Knoblich, Sozialdemokratin, ehemalige Jugendstadträtin und Stadtverordnete, verstarb im Juni im Alter von 82 Jahren. Sie war von der Wende an bis in den Ruhestand eine Potsdamerin, die ihre Kraft, ihren Verstand und ihr Herz für diese Stadt hör- und sichtbar eingesetzt hat. Zwei Monate später erlag unser geschätzter Mitarbeiter in der Migrationsberatung Havelland, Mohammed Abou Jabel, einem schweren Krebsleiden. Beide werden uns sehr fehlen.
Schulrucksäcke, geheime Gärten und ein Liebeslied für Potsdam
Kinderarmut ist ein Thema, das uns seit Jahren beschäftigt. Gemeinsam mit unserem AWO Büro KINDER(ar)MUT rief Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock im Juli dazu auf, zum Schulstart Schulrucksäcke zu spenden. „Glücklich, mit großer Zuckertüte und einem eigenen Ranzen“ solle die Schule für alle Kinder beginnen, sagte die Außenministerin zum Auftakt der Spendenaktion. Recht hat sie, das ist das mindeste auf dem Weg zur Chancengleichheit.
Im Juli und August fanden zahlreiche Sommerfeste in den AWO Ortsvereinen statt. Zudem waren wir Teil des Frierock-Festivals in Friesack und veranstalteten ein Musik-Sommercamp für geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine. Auf seiner Wahlkreis-Tour besuchte der Potsdamer SPD-Bundestagsabgeordnete und Bundeskanzler Olaf Scholz den AWO Spenden- und Tauschladen Schatztruhe. Im Mittelpunkt des Gespräches mit dem AWO Vorstand, Einrichtungsleitungen und Ehrenamtlichen standen die Ukraine-Hilfe und der lebensweltorientierte Ansatz der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt zur Überwindung von Armut speziell in Familien.
Und Anfang September fand unser jährliches kostenfreies Kulturfestival „Kultur für Jeden!“ statt. Zum bereits fünften Mal organisierte der AWO Bezirksverband Potsdam e.V. mit seinem Büro KINDER(ar)MUT das stadtweite Festival. Es bietet freien Eintritt für Kino, Theater, Ausstellungen, Veranstaltungen und vieles mehr. An dem Kultur-Festival für wirklich alle beteiligten sich in diesem Jahr 40 Kulturhäuser, Begegnungsstätten und Initiativen mit insgesamt 59 kostenfreien Angeboten. Das könnte noch mehr werden. Wir freuen uns auf jeden Neuzuwachs, für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt.
In den beginnenden Herbst hinein fiel die Abschlusstagung des Projektes #SoziaDigital im AWO Kulturhaus Babelsberg: Dort wurden erstmals die 13 Clips der „Mutigen Mutmacher*innen“ zur Fachkräftegewinnung bzw. -bindung gezeigt. Die Markenbotschafter*innen erzählen darin über ihren Arbeitsalltag und zeigen ihren Arbeitsplatz. Sie äußern sich über die Werte der AWO, welcher Wert in ihrer Arbeit besonders wichtig ist und was die Potsdamer Arbeiterwohlfahrt von anderen Arbeitgeber*innen unterscheidet. Und jeder Clip und jede*r Markenbotschafter*in bekam viel Applaus.
Außerdem feierten wir nach drei Jahren Pandemie-Pause endlich wieder unser Vereinsfest. Über 400 Ortsvereinsmitglieder waren der Einladung auf den Klaistower Spargelhof gefolgt. Bei Blaubeerkuchen und Schunkelmusik wurde ausgelassen gefeiert.
Trubelig ging es im Oktober auch in den Räumen des AWO Büro KINDER(ar)MUT in der AWO Kita Kinderland zu. Michael Groß, Präsident des Bundesverbandes der Arbeiterwohlfahrt machte auf seiner Sommertour „von Holland bis nach Brandenburg“ auch Station in Potsdam, um Einblicke in die Arbeit der verschiedenen AWO Gliederungen in Deutschland zu erhalten.
Ein absoluter Höhepunkt in diesem Jahr war die Uraufführug des Tanztheaters „Der geheime Garten – Wachsen und Aufbruch“ am 10. September mit Kindern und Jugendlichen in Kooperation mit der Tanzakademie Erxleben. Der geheime Garten ist ein Ort des Unbeschwert-Seins, ein Ort zum Entfalten, ein Ort zum Besinnen auf die eigene Kraft. Unter dem Motto „Tanz den Tanz, der in Dir ist“, forderte der AWO Bezirksverband Potsdam e.V. deshalb Kinder und Jugendliche auf, sich einzubringen, mitzugestalten und mitzumachen und gemeinsam mit Profis diesen wunderbaren Ort in einem Tanztheater erlebbar zu machen. Teilhabe ist das Zauberwort. Gefördert ist das Projekt von der Aktion Mensch.
Was gab es noch? Eine weitere lautstarke Kundgebung vor dem Landtag in Potsdam für die schnelle Umsetzung der Kita-Rechtsreform. Motto: „Pappe satt – Alles heiße Luft“. Die dritte Ehrenamtsbörse am Brandenburger Tor, de Mitarbeit des AWO Erzählcafé am Zukunftssong Potsdam mit Musikerin und Theaterregisseurin Bernadette La Hengst und noch eine Demonstration auf dem Alten Markt für sozialen Zusammenhalt und Solidarität des Bündnisses „Gerechtigkeit. Jetzt! Gegen die steigenden Energie- und Lebensmittelpreise.
Landesarbeitsgemeinschaften und ein neues altes Präsidium
AWO-intern stand der September im Zeichen der Neuorientierung. Mehrere Kreisverbände und ein Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt in Brandenburg schlossen sich gemeinsam mit dem AWO Bezirksverband Potsdam e.V. zu einer Gemeinsamen Landesarbeitsgemeinschaft der AWO Brandenburg zusammen. Die Entscheidung dazu war schon im August getroffen worden. Ziel ist es, sich zu vernetzten und auszutauschen und auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten. Die LAG bietet Raum für fachlichen Gedankenaustausch, gegenseitige Unterstützung und die Vertretung gemeinsamer Interessen nach außen. Die Fachforen, bestehend aus Vertreter*innen des AWO Bezirksverbandes Brandenburg Süd e.V., des AWO Kreisverbandes Bernau e.V., des AWO Kreisverbandes Eberswalde e.V., des AWO Kreisverbandes Fürstenwalde e.V. und des AWO Bezirksverbandes Potsdam kommen mehrmals jährlich zusammen. Alle AWO-Gliederungen in Brandenburg sind eingeladen, mitzuarbeiten.
Im Oktober fand außerdem unsere Bezirkskonferenz statt, auf der die amtierende Präsidentin Marianne Rehda einstimmig von den Delegierten aus den Ortsvereinen in ihrem Ehrenamt bestätigt wurde. Auch die bisherigen Stellvertreter*innen, Hedi Boss und Frank Fuhrmann, werden ihre Tätigkeit für die Arbeiterwohlfahrt weiter ausüben und wurden wiedergewählt. Ein Beweis für die Stabilität des Bezirksverbandes Potsdam in unruhigen Zeiten. Als Beisitzer*innen fungieren wie in den vergangenen vier Jahren Nicole Behrens, Dr. Ute Solf, Frauke Stürenburg und Monika Thormeier. Gemeinsam mit Rüdiger Schäfer wird Dieter Ruge künftig als Revisor des Präsidiums tätig sein.
Und zu unserer Herbstklausur besuchten die Leitungskräfte des Bezirksverbandes das AWO Reha Gut Kemlitz im Süden Brandenburgs. Die Inklusionseinrichtung in Dahme-Mark ist in Trägerschaft des AWO Regionalverband Brandenburg Süd, der gemeinsam mit der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt und weiteren AWO Gliederungen die neuen AWO Landesarbeitsgemeinschaften Brandenburg mitbegründet hat. Gastgeber Wolfgang Luplow, Geschäftsführer AWO Brandenburg Süd, Heiko Terno, Geschäftsführer des AWO Reha-Guts und Bereichsleiter Didi Liebchen führten über das beeindruckende Hofgelände. Die gemeinnützige GmbH bewirtschaftet mit rund 35 Mitarbeiter*innen u.a. über 1000 Hektar Ackerland und unterhält 400 Milchkühe. Im Herbergsbetrieb ist Platz für 95 Übernachtungsgäste, die hier Ferienfreizeiten verbringen und künftig auch Bildungsangebote wahrnehmen können.
War es das? Nein!
Im Dezember beteiligte sich die Potsdamer Arbeiterwohlfahrt an dem Aufruf zum Erhalt des Staudenhofes, wir beglückwünschten den Verein Lachen Hilft e.V. zu zehn Jahren Klinik-Clowns und unsere neuen Schulgesundheitsfachkräfte zum erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung. Und wir bereiteten uns natürlich auf unsere AWO VON HERZEN Tour – Weihnachten zum Mitnehmen“ vor. Am Ende der mehrtägigen Tour legten wir mit dem roten Doppeldeckerbus 736 Kilometer zu rund 50 Stationen und AWO Einrichtungen im Land Brandenburg zurück.
Wir verteilten 2350 Schoko-Weihnachtsmänner und 300 Schokoengel und mehr als 1500 Geschenke an die Kinder und Jugendlichen. Darunter waren auch die 500 persönlichen Geschenkwünsche, die zuvor an den Wunschbäumen hingen. Dass unsere diesjährige Wunschbaum-Aktion so gut angenommen wurde, hat uns ganz besonders gefreut. Dank an alle Wunschfeen, die bei der Wunschbaumaktion mitgemacht haben und die Wunschzettel der Kinder erfüllt haben. Dank auch an alle Spender*innen, ohne die der Bus nicht ins Rollen gekommen wäre.
Und im neuen Jahr geht es gleich weiter. Unsere große Hoffnung ist, dass 2023 Frieden in der Ukraine möglich wird. Im Januar legen wir gemeinsam mit unseren AWO-Mitgliedern die Schwerpunkte fest. Fest steht bereits, dass in den ersten Monaten des Jahres das Living Museum Potsdam eröffnet wird, gefördert durch die Aktion Mensch. Die Tagesstätte ist ein offenes Atelier für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen. Gleichzeitig ist es ein Museum für Moderne Kunst. Innerhalb des Living Museums wirkt eine stressfreie, unterstützende und wertschätzende Atmosphäre. Hier können Menschen mit psychischen und/ oder körperlichen Beeinträchtigungen einer selbstbestimmten und sinnhaften Tätigkeit nachgehen.
Die Fachforen der „Gemeinsamen Landesarbeitsgemeinschaft (LAG)“ der AWO Brandenburg werden sich regelmäßig treffen und die weitere Zusammenarbeit vertiefen. Inzwischen wurde eine Geschäftsordnung für die LAG vereinbart, ein Logo entworfen und Jahrespläne für 2023 gemacht. Die verschiedenen Fachforen haben sich auf ein umfangreiches Arbeitsprogramm verständigt. Ein wichtiges Ziel ist für uns auch die Mitarbeit in der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege auf Landesebene.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Wegbegleiter*innen und Unterstützer*innen und freuen uns darauf, auch weiter mutig gemeinsam Aufgaben angehen zu können. Wir wünschen allen ein gesundes und glückliches neues Jahr.