In der Diskussion im Format Fishbowl zeigte einmal mehr, dass die Notwendigkeit von Gesundheitsfachkräften an den Schulen im Land Brandenburg unstrittig ist. Dafür gab es viele Vorschläge und Anregungen, wie eine dauerhafte und nachhaltige Finanzierung über die Landesebene erreicht werden kann.
Multiprofessionelle Teams - und hier neben der Schulsozialarbeit vor allem Schulgesundheitsfachkräfte - sollten längst Standard sein, um den aktuellen Herausforderungen wie Ganztagsbetreuung, chronische Erkrankungen, die Corona-Pandemie und mehr bewältigen zu können. Dass hier dringend etwas passieren müsse, machte beispielsweise Dr. Gabriele Ellsäßer in ihrem Input deutlich. Die Pandemie habe körperliche seelische Wunden hinterlassen. „Diese müssen jetzt versorgt werden“, sagte die Kinderärztin und Lehrbeauftragte für die Weiterbildung von Schulgesundheitsfachkräften an der Evangelischen Hochschule Darmstadt (EHD) . Gerade dazu brauche es die Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team. Weitere Themen waren die Notwendigkeit von multiprofessionellen Team, welche Möglichkeiten der Finanzierung es gibt und ob die Fachkräfte im Bildungs- oder Gesundheitsbereich angebunden sein sollten. Das geht auch aus den umfassenden Evaluationen des langjährigen Modellprojektes in Brandenburg hervor. Der AWO Bezirksverband Potsdam e. V. war von 2016 bis 2021 Projektträger, die Landesregierung entschied sich dennoch, das Projekt zu beenden. Viele Kommunen und ein Landkreis übernehmen daraufhin die Finanzierung der Schulgesundheitsfachkräfte.
„Schulgesundheitsfachkräfte einführen“ ist eine von neun Forderungen unseres Programms „1 plus 9 – ein Ziel, neun Forderungen für eine sozial gerechte Gesellschaft“. Im Fishbowl sitzen die Experten*innen in einem Kreis in der Mitte. Die Zuschauer*innen befinden sich in einem zweiten äußeren Kreis und können jederzeit Fragen stellen. Maren Dieckmann, Fachbereichsleiterin Soziales in Cottbus, berichtete unter anderem, warum die kreisfreie Stadt auf die Fachkräfte setzt. An dem Fachgespräch nahmen als Expertinnen Ines Mülhens-Hackbarth, Schulleiterin an der Grundschule Fichtenwalde, Schulgesundheitsfachkraft Daniela Scherer und Andrea Gründer, Leiterin der Fröbel-Grundschule Cottbus teil. Außerdem diskutierten die Landtagsabgeordnete und Kommunalpolitikerin Isabelle Vandre (Linke) sowie Grit Schkölziger und Kathrin Jackel-Neusser (beide SPD), Luise Schwuchow (FDP) und Wiebke Bartelt (Bündnis90/Grüne) mit.
Am Donnerstag findet das neunte und letzte Fachgespräch im Fischglas zur Kommunalwahl am 9. Juni statt. Dabei soll im Servicepunkt „K2“ in Potsdam zum Thema „Subsidiaritätsprinzip erhalten und stärken“ diskutiert werden.