„Es ist wichtig, arme Menschen darin zu bestärken, eigene Bedürfnisse zu entwickeln und wieder Wünsche zu haben“, sagte Scholz, nach dem er sich über die Arbeit des AWO Bezirksverbandes Potsdam, insbesondere die der Schatztruhe und des Büro Kinder(ar)Mut informiert hatte. Dies betreffe vor allem Familien mit Kindern, denen die Möglichkeit geboten werden müsse, ihre „kulturellen Kreise“ zu erweitern, so der Sozialdemokrat. Er begrüßte deshalb außerordentlich, dass das Büro Kinder(ar)Mut der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt Anfang September zum fünften Mal in Folge das stadtweite Festival „Kultur für JEDEN“ anbiete. „Ausflüge in andere Stadtteile können ein großer Erfahrungsschatz sein“, so Olaf Scholz, der sich persönlich sehr von der Netzwerkarbeit des AWO Büro Kinder(ar)Mut beeindruckt zeigte.
Durch steigende Lebensmittelkosten und Energiepreise sowie wenig bis keine Rücklagen auf Privatkonten sei inzwischen auch der Mittelstand von Armut bedroht. Überproportional viele Familien in der brandenburgischen Landeshauptstadt seien wohnungslos, sagte AWO Vorstandsvorsitzende Angela Schweers. Insgesamt lebten laut der aktuellen Wohnungslosenstatistik 614 wohnungslose Personen in Potsdam, darunter 167 Kinder. „Und das sind nur die, die auch von dieser Statistik erfasst sind“, vermutet die AWO-Chefin eine hohe Dunkelziffer. Die zunehmende Armut treibt auch Bundeskanzler Scholz um, der das auch aus seiner Sicht in Teilen „herzlose System“ der Grundsicherung anpassen möchte. Deshalb habe die Regierung beispielsweise den Kinderzuschlag erhöht und will die Bemessungsgrenze für Wohngeld anheben.