Ziel sei es, die Kinderarmut abzuschaffen, sagte Jörn Mensching, kommissarischer Leiter des Büro KINDER(ar)Mut. Das Netzwerk arbeitet in Potsdam eng mit den Pädagog*innen in Kitas und Schulen, in Jugendclubs und Beratungsstellen, mit Familien und Unterstützer*innen zusammen. Es hat die Bedarfe von Kindern, Jugendlichen und deren Familien im Blick, die in Armut leben oder von Armut bedroht sind. Außerdem laufen über das Büro des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. mehrere Projekte wie beispielsweise das spendenfinanzierte Projekt Wellenreiter, um armen Familien Schwimmkurse für ihre Kinder zu ermöglichen. Ein weiteres Projekt sind die ehrenamtlichen Bildungsbegleiter*innen, wie beispielsweise Helga und Ulrich Callies. Sie berichteten ebenfalls über ihr Engagement für Kinder an der Rosa-Luxemburg-Schule. „Eine Lehrerin allein kann den unterschiedlichen Bedarfen und Fähigkeiten der Kinder in einer Klasse kaum gerecht werden.“, sagte Ulrich Callies. Kinder bräuchten mehr individuelle Begleitung, gerade wenn die finanziellen Ressourcen der Familien und die Eltern selbst erschöpft sind.
Auch Rosa Hum und Liliia Chernyshova engagieren sich im Büro KINDER(ar)MUT ehrenamtlich für Kinder und Jugendliche. Rosa Hum ist Studentin, sie hilft bei dem Projekt Stadtteilfrühstück mit. Liliia Chernyshova flüchtete vor dem Krieg in der Ukraine nach Potsdam und unterstützt jetzt Kinder beim Erlernen der deutschen Sprache.
Olaf Scholz fragte nach, ob das aus Bundesmitteln finanzierte Bildungs- und Teilhabepaket (BuT), das ebenfalls Schwimmkurse, Schulessen oder mehr ermöglichen soll, „bei den Familien ankommt.“ Die Vorstandsvorsitzende Angela Schweers beschrieb die Potsdamer Realität, dass die Stadtverwaltung für eine Bewilligung der Gelder sechs bis neun Monate benötige. „Die Hilfe wird aber jetzt benötigt“, sagte sie. Sonst findet die Klassenfahrt, der Schwimmkurs oder das Fußballtraining ohne das Kind aus der armen Familie statt. Auch seien die Hürden viel zu hoch, der Antrag zu kompliziert. „Das schaffen viele Eltern nicht“. Immerhin: Beim Schulessen in Potsdam ist jetzt eine (Not)Lösung gefunden. Die Kosten werden ab dem neuen Schuljahr gedeckelt. Und wird ein Antrag auf Übernahme der Kosten gestellt, soll das Kind unabhängig von der Fallbearbeitung in der Stadtverwaltung bereits ab der nächsten Woche mitessen dürfen.