„Weitreichende Reformen, um Kindern aus überschuldeten Haushalten gute Startbedingungen für die Zukunft zu ermöglichen“,
fordert Aline Liebenow, Leiterin der Beratungsstelle für Überschuldete in Trägerschaft des AWO Bezirksverband Potsdam e.V.. „Kinder haben ein Recht auf eine von Schuldenproblemen unbelastete Kindheit und Jugend“, sagt Liebenow anlässlich der Aktionswoche Schuldnerberatung vom 25. bis 29. Mai 2020.
Unter dem Motto „Chancenlose Kinder? – Gutes Aufwachsen trotz Überschuldung!“ stellt die bundesweite Aktionswoche Schuldnerberatung der Wohlfahrts- und Fachverbände Kinderrechte in den Mittelpunkt. In der aktuellen Corona-Krise ist diese Thematik aktueller denn je.
Die Corona-Krise, so fürchtet die Leiterin der Schuldnerberatung, hat die Lage in den Familien zum Teil noch verschärft. Besonders hart treffe es Familien dann, wenn weitere Probleme ihr Leben belasten - Kinder leiden in der jetzigen Situation doppelt. Kinder können es nicht einordnen, wenn ihre Eltern viel öfter gereizt sind, weil nicht genug Geld da ist. Sie sind Zeugen bei den häufigen Streitigkeiten und fragen sich nicht selten, ob sie selbst schuld daran sind. Und Geld für ihre Bedürfnisse ist meistens nicht da. Für Alleinerziehende ist die Situation oft noch schwieriger zu bewältigen.
Um Kindern und Jugendlichen zu ihrem Recht zu verhelfen und ihnen gute Startbedingungen für die Zukunft zu schaffen, bedarf es deshalb deutlicher Reformen im Bereich der sozialen Hilfen. Wenn auch das „Starke-Familien-Gesetz“ ein Anfang ist, um Familien mit niedrigem Einkommen zu unterstützen, ist ein bedarfsgerechter Ausbau familien- und sozialpolitischer Leistungen wie den Mindestunterhalt, den Regelsatz für Kinder und Jugendliche in Grundsicherung und der Sozialhilfe nötig, so die Schuldnerberaterin. Darüber hinaus müsse die Einführung einer eigenständigen Kindergrundsicherung umgesetzt werden.