Lässige Sneaker, graue Sommerhose, weißes Hemd, Weste und Strohhut: Das ist das letzte Bild von Lothar Kremer. Auffallend, immer mit Kopfbedeckung. Vor allem Hüte und Kappen hatten es ihm angetan. Er hatte seinen eigenen Stil, einen charmanten Eigensinn und schönen Humor, er liebte den Tango, gutes Essen, das Leben und er liebte es, sich für andere einzusetzen. Als langjähriger Sozialdemokrat und Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt in Potsdam hat er sich stark gemacht für soziale Gerechtigkeit, war immer solidarisch mit jenen in der Gesellschaft, denen es nicht so gut geht.
Gerade noch hat Lothar Kremer gemeinsam mit den anderen Vertreterinnen und Vertretern der Regionalliga Potsdam und Potsdam-Mittelmark bei einer Veranstaltungsreihe für Demokratie geworben und die Wahlforderungen der Freien Wohlfahrtspflege mit der Kommunalpolitik diskutiert. Auch wenn der 72-Jährige schon längere Zeit in Rente war und eigentlich nur noch ein paar Stunden pro Woche seine Nachfolgerin unterstützen wollte, schaute er fast täglich im Referat Drogen/Sucht im AWO Haus Teltow vorbei. Der studierte Sozialarbeiter gehörte bei der AWO zum Urgestein und war seit 1994 für sie tätig, hier zunächst beim Landesverband Brandenburg und dann beim Bezirksverband Potsdam. Immer innovativ im beruflichen Kontext – so war er u.a. Mitbegründer des „Dachverbands freie Suchtselbsthilfe“ und in der Redaktion der Mitgliederzeitung „Mit Herz+Hand“ – und aktiv in der Verbandsarbeit.
In Teltow organisierte Lothar Kremer auch die Aktivitäten des dort ansässigen AWO Ortsvereins. Auf ihn geht zum Beispiel das Projekt „Junge Alte helfen alten Alten“ zurück, in dem sich in einer Art Patenmodell die noch rüstigen Rentner*innen um die Betagten kümmern – mit Einkaufshilfe oder gemeinsamen Freizeitaktivitäten. Das sollte auch ein bisschen Altersvorsorge für sich selbst sein, wenn er nicht mehr so kann.
Lothar Kremer ist überraschend am 23. Mai 2024 gestorben. Dass er nicht mehr da ist, ist für viele mit ihm vertraute Kolleginnen und Kollegen und auch den Vorstand des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V., Angela Schweers und André Saborowski, ein Schock und schmerzlicher Verlust. Es fällt schwer, von einem Menschen endgültig Abschied zu nehmen, der gerade noch gescherzt und erzählt hat und so mittendrin war. Da hilft nur, kurz auf Wiedersehen zu sagen, wie er es immer tat:
Lothar, mach’s gut!
Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Angehörigen, denen wir hiermit viel Kraft schicken.