Fachkräfte, Schulessen und Grundsicherung gegen Kinderarmut

AWO Bundesverband zu Besuch im AWO Büro KINDER(ar)MUT

Fachkräfte, Schulessen und Grundsicherung gegen Kinderarmut

AWO Bundesverband zu Besuch im AWO Büro KINDER(ar)MUT

Arme Familien brauchen Unterstützung, Kinder dürfen nicht darunter leiden, dass Geld fehlt. Es gibt verschiedene Ansätze, um Kinderarmut zu bekämpfen. Ende November waren Vertreter*innen des AWO Bundesverbandes zu Gast im Potsdamer Büro KINDER(ar)MUT, um sich über die Projekte und Ideen des AWO Bezirksverband Potsdam e.V. gegen Kinderarmut zu informieren.


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Vorstandsvorsitzende  Angela Schweers stellte die langjährig angelegten Projekte des Büro KINDER(ar)MUT wie die Wellenreiter oder die Kiez-Kitas vor. Ein weiteres wichtiges Thema war das 2021 beendete Modellprojekt der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt „Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg“. Dabei wurden seit 2016 examinierte Gesundheits- und Kinder- /Krankenpflegefachkräfte zu Schulgesundheitsfachkräften weitergebildet.

18 dieser „Schulkrankenschwestern“ sind weiterhin an 21 Schulen im Land für die Kinder bei Erkrankungen oder Verletzungen da – finanziert über die Kommunen und einen Landkreis, nachdem das Land die Finanzierung und Verstetigung abgelehnt hatte. Die Schulgesundheitsfachkräfte führen Präventionsprojekte durch, helfen bei der Früherkennung von Krankheiten, sind Ansprechpartner und Vertrauensperson und haben in den vergangenen Jahren ein regionales Netzwerk zu Akteuren im Bildung- und Gesundheitsbereich aufgebaut. Die Wirkung dieser Tätigkeit auf die Bildungschancen und die Gesundheitskompetenz der Schüler*innen wurde im Rahmen der umfassenden Evaluationen – unter anderem durch die Berliner Charité und die Leuphana-Universität in Lüneburg - eindeutig nachgewiesen. „Das ist ein wichtiger Baustein, um den Folgen von Kinderarmut entgegenzuwirken“, sagte Schweers in dem Gespräch.

Für bessere Bildungschancen

Sie bedauerte zugleich, dass es nicht gelungen sei, die Kindergrundsicherung auf Bundesebene durchzusetzen. Nun müssten aber die freiwerden finanziellen Mittel dafür eingesetzt werden, um das System der Kinder- und Jugendhilfe zu stärken und beispielsweise Fachkräfte einzustellen, wenn „das Geld schon nicht direkt den Familien zugutekommt“. Eine wichtige Maßnahme sei auch das kostenlose Schulessen an allen Schulen. „Es kann nicht sein, dass Kinder in der Schule hungern, nur weil die Familie sich die Gebühren für das Essen nicht leisten können“, betonte sie.

Bereits vor der Gründung des Büro KINDER(ar)MUT im Jahr 2018 hatte die Potsdamer Arbeiterwohlfahrt das AWO Projekt Spirellibande bzw. den Ketchup-Club initiiert und damit kostenlose Schülerfrühstücke an zahlreichen Grund- und Oberschulen in Potsdam, sowie in Premnitz und Rathenow, ermöglicht. Aktuell gibt es noch vier Stadtteilfrühstücke in den besonders von Familienarmut belasteten Potsdamer Stadtteilen Schlaatz, Drewitz und Waldstadt.

Alexander Nöhring, Leiter der Abteilung Kinder, Jugend, Frauen und Familie des AWO Bundesverbandes, und seine Kolleg*innen zeigten sich beeindruckt von den Ansätzen in Potsdam. Es sei gelungen, mit dem Büro KINDER(ar)MUT das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen. Sie  interessierten sich in diesem Zusammenhang auch dafür, wie sich die Verzahnung von Hilfesystemen in den Sozialräumen zu sogenannten Präventionsketten in Brandenburg gestalte. Jörn Mensching, Co-Leiter des Büro KINDER(ar)MUT, verwies darauf, dass dieses Ziel nur durch eine netzwerkorientierte Arbeit innerhalb des Bezirksverbands und seiner Einrichtungen sowie kooperativ mit verschiedenen Akteur*innen der Kinder- und Jugendhilfe in den Sozialräumen umsetzbar sei. Daran arbeite der AWO Bezirksverband Potsdam derzeit.

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