Die Arbeiterwohlfahrt steht für Vielfalt. Das wird sichtbar in unserem Tun, in Bildern, in Haltung. Und soll auch sichtbar sein in Sprache. Darin waren sich die rund 40 Teilnehmenden oder Teilnehmer*innen des verbandsübergreifenden Fachtages zu geschlechtergerechter Sprache am gestrigen Mittwoch einig. Wie sich allerdings Sprache ändern soll oder ob Sprache sich selbst weiter formt und wie gerecht Sprache sein kann, darüber wurde kontrovers diskutiert. In der ersten Runde positionierten sich im Für und Wider Prof. Dr. Gudrun Perko, Sozialwissenschaftlerin mit den Schwerpunkten Gender, Diversity und Mediation und Hannah Lühmann, Redakteurin im WELT-Feuilleton und Mitautorin des Buches „Gendern?! Gleichberechtigung in der Sprache“. In der Debatte der beiden Frauen fielen wichtige Denkansätze: Sprache als Bewusstseinsformer, als Machtinstrument, als Kulturgut, Sprache als etwas Lebendiges, sich Entwickelndes.
Das Leitbild der AWO mit seinen Werten Solidarität, Gleichheit, Gerechtigkeit, Freiheit und Toleranz verpflichtet auch zum sensiblen Umgang mit dem gesprochenen und geschriebenen Wort. Gute Ausdrucksformen zu finden, ohne dabei die Grammatik zu verkorksen oder ohne, dass der allgemeine, neutrale Begriff die Vielfalt verdeckt, ist ein Prozess, der durch die fachliche Auseinandersetzung und den Austausch in Worldcafés angestoßen wurde. Gedacht ist an die Festlegung von Mindeststandards, bei gleichzeitiger Wahrung des Gestaltungsspielraums. Dabei geht es auch um Vorbildfunktion: Wenn wir selbst mit dem Thema Geschlechtergerechte Sprache sensibel umgehen, kann das Strahlwirkung auf alle haben, mit denen wir arbeiten: Also nicht überstülpen, sondern vorleben. Deshalb ist in künftigen Schriftstücken des AWO Bezirksverband Potsdam e.V. vermehrt mit Sternchen* und in Anreden mit kurzen Sprechpausen zu rechnen.