Kinderbonus kommt zu spät für Schulanfänger

Artikel vom 16.07.2020

Kinderbonus kommt zu spät für Schulanfänger

Ende Juni ist der Kinderbonus zur Ankurbelung der Wirtschaft nach dem Lockdown in der Corona-Krise von der Bundesregierung beschlossen worden. Damit erhalten Familien und Alleinerziehende für jedes Kind einen Bonus von 300 Euro, der nicht auf Sozialleistungen angerechnet wird. Eine gute Sache, allerdings: Das Geld wird erst im September und Oktober in zwei Tranchen ausbezahlt und damit im Hinblick auf den Schulanfang zu spät. 

Gerade in den letzten Wochen der Schulferien müssen viele Familien mit einem geringeren Einkommen  höhere Ausgaben stemmen – dies gilt vor allem für die Erstklässler. Neben einem Schulranzen werden Stifte, Lineale, Federmappe, Turnbeutel, Brotdose, Trinkflasche, die obligatorische Schultüte mit Inhalt und neue Kleidung für den ersten Schultag benötigt. Zwar gibt es schon seit einigen Jahren das sogenannte Schulstarterpaket als Zusatzleistung. Die Pauschale von aktuell 150,00 Euro reicht aber bei weitem nicht aus. Nach Berechnungen unseres Büros KINDER(ar)MUT benötigt ein „ABC-Schütze“ rund 430 Euro für die Erstausstattung. Viele Eltern sind also ganz besonders gefordert, um Ihren Kindern einen guten Start in das Schulleben zu ermöglichen.

Für diese Familien wäre der Kinderbonus eine große Entlastung – und für die Kinder ein erster Schritt hin zur Chancengleichheit für den weiteren Lebensweg. Nur leider werden die Gelder eben erst ab September ausgezahlt.

Kinderarmut ist nicht akzeptabel. Jedes fünfte Kind in Deutschland, in Brandenburg jedes vierte Kind, wächst in Armut auf. Als Kind Armut zu erleben oder das eigene Kind in Armut aufwachsen zu sehen, bringt viele Schwierigkeiten, Hilflosigkeit, Scham und auch Ohnmacht mit sich – umso mehr, wenn es kaum ein Entrinnen aus der Armut gibt. Diese Form der „Armutskarrieren“ beobachtet der AWO Bezirksverband Potsdam e.V. bereits seit vielen Jahren in seiner täglichen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien. Ein Ausstieg aus dieser Spirale ist nur möglich, wenn alle Kinder die gleichen Startbedingungen und damit die gleichen Bildungschancen erhalten.

Unser Büro KINDER(ar)MUT hat es sich zur Aufgabe gemacht, den betroffenen Familien zu helfen. Wir stellen soweit möglich Schulmaterial zur Verfügung und nehmen dafür auch gern neuwertige Sachspenden entgegen.

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