Artikel vom 25.02.2021
Schuldnerberatungen rechnen mit vielen Anfragen von Selbstständigen
Arbeitslosigkeit, Trennung, Scheidung, Krankheit, Tod. Und jetzt kommt noch Corona dazu. Es gibt viele Gründe, warum einem die Schulden über den Kopf wachsen. Und das kann jedem passieren. Unsere Schuldnerberatungsstellen in Potsdam, dem Havelland und Potsdam-Mittelmark rechnen mit vielen Hilfsanfragen in den kommenden Monaten.
Besonders Klein-Unternehmer*innen und Künstler*innen seien „extrem hart“ getroffen durch die Einschränkungen des Lockdowns, sagte Aline Liebenow, Leiterin der AWO Beratungsstelle für Überschuldete (BfÜ) der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ (MAZ) . "Die aktuellen Einschnitte treffen vor allem die Unternehmer, die monatelang auf die staatlichen Hilfen gewartet und von ihren Rücklagen gelebt haben. Wenn jetzt nicht ganz bald ganz viel passiert, werden viele dieser Menschen auf uns zukommen.“
Dabei zeigt die Erfahrung, dass die meisten gar keine Fehler machen. „Jede Situation kann veranlassen, dass jemand in die Schuldenspirale fällt. Ein Beispiel: Ich bin verheiratet, habe ein Haus. Wenn ich arbeitslos werde, kann ich den Kredit nicht mehr bezahlen – dann bin ich schon in der Spirale drin und muss schauen, wie ich da wieder herauskomme“, so Liebenow. Solchen Situationen könne man auch kaum vorbeugen. „Wer rechnet schon damit, dass der Partner stirbt oder dass man sich trennt, obwohl man gerade ein Haus gebaut hat?“
Schuldnerberatungsstellen gehören nach dem Sozialgesetz zur Daseinsvorsorge und dürfen nicht von der Kassenlage der Kommunen abhängen. Sie helfen den Betroffenen, schneller wieder auf die Beine zu kommen und können dazu beitragen, dass Krisensituationen schneller überwunden und Existenzängste verhindert werden. Gerade in Zeiten einer Pandemie ist Hilfestellung in finanziellen Extremsituationen eine der Kernaufgaben der Verwaltung.