Von Hamburg bis ins Saarland, von Holland bis nach Brandenburg

AWO Präsident Michael Groß zu Besuch im AWO Bezirksverband Potsdam e.V.

Von Hamburg bis ins Saarland, von Holland bis nach Brandenburg

AWO Präsident Michael Groß zu Besuch im AWO Bezirksverband Potsdam e.V.

Trubelig ging es heute in den Räumen des AWO Büro Kinder(ar)Mut in der AWO Kita Kinderland zu. Michael Groß, Präsident des Bundesverbandes der Arbeiterwohlfahrt meldete sich zu Besuch an, um Einblicke in die Arbeit der verschiedenen AWO Gliederungen in Deutschland zu erhalten. Auf seiner Sommertour bereiste er Einrichtungen „von Hamburg bis ins Saarland, von Holland bis nach Brandenburg“, so der AWO-Präsident, der seit Juni 2021 im Amt ist.


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Mit dabei hatte er einen Koffer voller Fragen. Antworten darauf lieferten nicht nur der Vorstand des AWO Bezirksverband Potsdam, sondern auch die Kolleg*innen des Büro KinderMut und die Leiterin der AWO Kindertagesstätte, Isabell Blankensee. An dem Austausch beteiligten sich ebenfalls Mitglieder des Präsidiums, vertreten durch Frauke Stürenburg, Hedi Boss und die Präsidentin Marianne Rehda.

Das Thema Armut war Mittelpunkt des Gesprächs. Nicht ohne Grund fand deshalb das Treffen im Potsdamer Stadtteil „Am Schlaatz“ statt, einem der Gebiete in Potsdam, in denen laut Armutsbericht besonders viele Menschen leben, die im Monat weniger als 1120 € zur Verfügung stehen und damit als arm gelten.

Mitten im Schlaatz ist die Kita Kinderland. Rund 75 Prozent der Eltern erhielten hier Sozialleistungen. Die 164 Kinder, die die Kita derzeit besuchten, stammten aus 37 Nationen, fasste die Kita-Leiterin zusammen. Das mehrsprachige Team versuche in der standardsmäßigen zweiwöchigen Eingewöhnungsphase so gut es geht zu unterstützen. „Eine Aufgabe, die in so kurzer Zeit nicht zu meistern ist“, so Isabell Blankensee. Schon lange kommen die 20 pädagogischen Fachkräfte aufgrund der Vielfalt der Aufgaben kaum noch zu ihren eigentlichen Aufgaben. Was es bräuchte, sei die Aufstockung des pädagogischen Personals um 100 Prozent. Denn diese Kita ist mehr als nur Betreuungsort. Sie ist Begegnungsort, sie unterstützt Eltern bei der Beantragung von Leistungen, sie bietet regelmäßig Ärzten einen Raum zur Behandlung von Kindern im Kiez. Eine Kindertagesstätte mit Vorbildfunktion.

„Jede Kita sollte ein kleines Familienzentrum sein“, meint Franziska Löffler, Leiterin des AWO Büro KinderMut. Ein solches stadtteilbezogenes Netzwerk sei ein wesentlicher Schlüssel bei der Linderung von Armut, sagt Franziska Löffler. Ihr Büro liefere punktuelle Hilfe und Unterstützung. Das KinderMut-Team organisiere – weil kommunale Hilfen meist zu lange auf sich warten ließen, Laptops für Schüler*innen oder unterstütze bei der Ausstattung mit Schulmaterial, damit Familien z.B. Geld für ein Geburtstagsgeschenk bliebe.

„Wir werden es nicht verhindern können, dass Kinder in arme Familien hinein geboren werden. Jedes Kind muss jedoch finanziell so ausgestattet werden, dass es sich unabhängig von seinen Eltern entwickeln kann“, fordert die Chefin der Potsdamer AWO, Angela Schweers. Das bedeute beispielsweise die Bereitstellung kostenfreier Lehrmittel, kostenfreie Essensversorgung, keine Berechnung von Kita-Beiträgen und die kostenfreie Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln für Kinder unter 18 Jahren.

Mit diesen Anregungen zog Michael Groß weiter. „Das war ein guter Termin“, resümierte der Präsident des AWO Bundesverbandes.

 
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