Zu den Organisationsebenen zählt auch die freie Wohlfahrtspflege. Für die Verbände wie den AWO Bezirksverband Potsdam e.V. ist dieses Prinzip enorm wichtig. Es regelt die Zusammenarbeit zwischen und das Verhältnis zu Bund, Land und Kommunen im Sinne der Menschen, die Unterstützung benötigen. Am gestrigen Donnerstag fand dazu das letzte von neun „Fachgesprächen im Fischglas“ statt.
Die Diskussion im Format Fishbowl zeigte auf, dass es Bestrebungen gibt, dieses Prinzip zumindest aufzuweichen. Daniel Zeis, Ambulante Beratungs- und Behandlungsstelle für Suchtkranke und Suchtgefährdete, zeigte in einem kurzen Input beispielsweise auf, weshalb die Grundversorgungsangebote wie Sucht- und Schuldnerberatung oder die Gesundheits- und Pflegeberatung rechtlich verpflichtende Aufgaben der Kommunen sind, die von der Wohlfahrt umgesetzt und angeboten werden müssen. Es muss sichere Angebote für Ratsuchende geben, stattdessen werden immer wieder in kurzen Abständen europaweite Ausschreibungsverfahren durchgeführt. Die Qualität der Leistung muss im Mittelpunkt stehen, nicht der Preis. Schließlich stärkt das Subsidiaritätsprinzip auch den föderalen Aufbau unseres Gemeinwesens – und somit auch die Demokratie und die Zivilgesellschaft.
„Subsidiaritätsprinzip erhalten“ ist eine von neun Forderungen unseres Programms „1 plus 9 – ein Ziel, neun Forderungen für eine sozial gerechte Gesellschaft“. Im Fishbowl sitzen die Experten*innen in einem Kreis in der Mitte. Die Zuschauer*innen befinden sich in einem zweiten äußeren Kreis und können jederzeit Fragen stellen. Die Gelegenheit dazu nutzte Lothar Wellmann, Kandidat der CDU in Potsdam für die Kommunalwahlen am 9. Juni. Als Expert*innen standen unter anderem Rainer Brückers, ehemaliger AWO-Bundesvorsitzender sowie die Präsidiumsmitglieder der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt, Hedi Boss und Frank Fuhrmann bereit, um die Sicht der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt darzulegen. Weitere Teilnehmer*innen waren die Vorstandsmitglieder Angela Schweers und André Saborowski sowie Sven Leist, Geschäftsführer der AWO Betreuungsdienste gGmbH.
Damit ist die Reihe von Fachgesprächen im Vorfeld der Kommunal- und Europawahlen abgeschlossen. Ein ähnliches Format ist für die Landtagswahlen im September geplant. Wir freuen uns auf weitere interessante und dynamische „Fachgespräche im Fischglas“ auf Landesebene.