Was müssen wir eigentlich noch machen, um Euch zu überzeugen?

Kundgebung „Rettet die Schulkrankenschwestern“ vor dem Brandenburger Landtag

Was müssen wir eigentlich noch machen, um Euch zu überzeugen?

Kundgebung „Rettet die Schulkrankenschwestern“ vor dem Brandenburger Landtag

Es gibt einfach kein Argument dagegen. Die Fakten liegen auf dem Tisch. Am Mittwoch kamen rund 600 Menschen auf dem Alten Markt vor dem Landtag zusammen, um für die Rettung der Schulgesundheitsfachkräfte zu demonstrieren. An zahlreichen Ständen präsentierten die Schulgesundheitsfachkräfte und viele Schüler*innen ihre Projektarbeiten aus den vergangenen Jahren.


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Es sind die Modellschulen, an denen seit Februar 2017 Schulgesundheitsfachkräfte tätig sind. „So Cringe ohne Geld“ „Ohne SGFK, so Cringe, Digga!“ stand auf mehreren der selbst gemalten Plakate. Cringe ist das Jugendwort des Jahres 2021, steht für „erschaudern“ und wird umgangssprachlich auch für „fremdschämen“ benutzt.

Anlass für die Kundgebung ist die Entscheidung der Brandenburger Landesregierung, das Modellprojekt auslaufen zu lassen und nicht zu verstetigen. „Kümmert euch endlich um den Alltag der Menschen in Brandenburg. Was muss man noch machen, um Politiker*innen zu überzeugen?“, sagte die Vorstandsvorsitzende des AWO Bezirksverbrandes Potsdam e.V. Angela Schweers. Wann könne eine Schulkrankenschwester wichtiger sein als in einer Pandemie? Noch sei es dafür nicht zu spät. Auch die Schulgesundheitsfachkräfte appellierten noch einmal in mitreißenden Ansprachen an den Landtag, die Kinder und Jugendlichen an den Schulen nicht alleine zu lassen.

Der Fraktionsvorsitzende der Linken, Sebastian Walter forderte die Kenia-Koalition auf, die Entscheidung zurückzunehmen. „Wir brauchen die Schulgesundheitsfachkräfte jetzt und nicht irgendwann in drei Jahren! Bewegt euch endlich. Werdet vernünftig!“ Seien sie erst mal weg, würden auch die gewachsenen Strukturen zu Ärzten, den Gesundheitsämtern oder Kliniken oder weiterer lokaler Gesundheits- und Bildungsakteuren wegfallen. Auch René Mertens, Sprecher des Landeselternrates Brandenburg appellierte an die Fraktionen von SPD, CDU und Grüne, das Projekt zu verstetigen.

CDU-Fraktionschef Jan Redmann und der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Björn Lüttmann, versuchten erneut das beschlossene Aus für die Schulkrankenschwestern für die Koalition zu verteidigen. Stichhaltige Argumente konnten sie aber nicht vorbringen. Eltern, Lehrer*innen und die Kinder haben sich in den vergangenen Wochen eindeutig für ihre „Schulkrankenschwestern“ eingesetzt, die umfassenden Evaluationen, die von Anfang an durchgeführt wurden, belegen aus wissenschaftlicher Sicht die positiven Effekte für die Gesundheit und die Gesundheitskompetenz der Kinder und Jugendlichen. Selbst die Landtagsfraktionen SPD, CDU, Grüne und Linke hatten sich zuletzt im September in einer Sitzung des Gesundheitsausschusses positiv geäußert und von einem Erfolg des Projektes gesprochen. Es gibt einfach kein Argument dagegen. Und dann beendet man es?

In einer Pressekonferenz zum finalen Haushaltsentwurf 2022 am vergangenen Freitag hatte CDU-Fraktionschef Redmann auch finanzielle Gründe angeführt. Jede Schule habe einen Anspruch auf eine Schulgesundheitsfachkraft und die dafür benötigten 28 Millionen Euro seien nicht machbar. Diese Argumentation ist falsch. Es ging immer nur um die Verstetigung der bereits tätigen 18 Schulkrankenschwestern an den 27 Modellschulen. Dafür sind 800 Tsd. Euro nötig. Das ist machbar und wäre ein Anfang!

Andere Bundesländer haben unsere Idee längst aufgegriffen, Hessen hat bereits vor zwei Jahren das Projekt verstetigt. In Berlin-Lichtenberg startet demnächst ein eigenes Modellprojekt und auch Rheinland-Pfalz, Bremen, und Hamburg setzen auf die Gesundheit der Kinder. Und der AWO Bezirksverband Potsdam übernimmt die Weiterbildung der neuen Schulgesundheitsfachkräfte.

Wir kämpfen weiter! Was hilft, muss verstetigt werden.

 
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