Generationsübergreifend wurden im AWO Haus Alte Druckerei unter Anleitung des kurdischen Künstlers Kheder Abulkarim an einem weiteren Boot gearbeitet. An dem Gesamtwerk wirkten Kinder, Jugendlichen und Erwachsene aus dem Migrationsprojekte „Ankommen in Potsdam“ und der Ukrainehilfe mit. Menschen auf der Flucht haben oftmals keine Koffer, keine Taschen, sondern nur einen Stoffbündel mit ihrem Hab und Gut. Daran erinnern Miniaturausgaben dieser Säckchen, die zu den Malereien an das Boot angebracht wurden. Für den Vorstand und das Präsidium der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt waren André Saborowski und Hedi Boss am Donnerstag im Lustgarten am Berliner Dom. „Eine tolle Aktion des AWO Landesverbandes Sachsen-Anhalt, die wir gerne mit unseren drei Booten unterstützt haben“, sagte Saborowski.
In mehreren Redebeiträgen berichteten Geflüchtete, wie sie nach Deutschland kamen, was ihnen dabei passierte und wie sie hier schließlich eine neue Existenz aufbauen konnten. Vertreter*innen von AWO International, SOS Humanity, United4Rescue und mehrerer Landesverbände der Arbeiterwohlfahrt eine humane Asylpolitik und kritisierten die aktuelle Diskussion um deren Verschärfung. „Wir brauchen Ärzt*innen und Psychiater*innen in den Einrichtungen. Die Menschen müssen die Möglichkeit haben, selbst zu kochen. Sie müssen kleinere Wohneinheiten erhalten statt Massenunterkünfte“, sagte etwa Timm Meike, Geschäftsführer des AWO Kreisverbandes Berlin-Mitte. Deutlich wurde Seenotretterin Annika Schlingheider, stellvertretend für United4Rescue, in ihrer Rede: „Man lässt keine Menschen ertrinken! Punkt!“
Michael Groß, Vorsitzender des AWO Bundesverbandes, betonte, es sei unsäglich, dass an der EU-Außengrenze Frontex damit beauftragen sei, Menschen ertrinken zu lassen, wie gerade im Parlament darüber geredet werde, wie man in Drittstatten Asylverfahren starten kann, damit die Menschen gar nicht hier herkommen. „Wir müssen dafür sorgen, dass Menschen, die hier ankommen, eine Zukunft haben und nicht abgewehrt werden, zurückgelassen werden, zurück müssen, keine medizinische Versorgung haben, hungern müssen“, fügte Groß hinzu.
Die Boote hatten in den vergangenen Wochen bereits an zahlreichen Orten in Deutschland auf die Schicksale von Geflüchteten aufmerksam gemacht. Sie sollen zu einem späteren Zeitpunkt in Brüssel erneut ausgestellt werden.