Die eigene Wohnung ist „Versorgungslager, Konstante, privater Raum, wo wir so leben können, wie wir wollen“, sagte die Anthropologin Luisa Schneider auf dem von der Potsdamer AWO im vergangenen Jahr veranstalteten Fachtag zum Thema Wohnungsnotfallhilfe. Im Umkehrschluss fehlen wohnungslosen Menschen genau diese vier Wände, die das Private vom öffentlichen Raum trennen – eine Missachtung des Rechts auf Privatsphäre. In einer Langzeitstudie hat sich Sozialarbeiterin Schneider mit der Lebenssituation von Obdachlosen beschäftigt und kommt zu dem Schluss: „Wohnungslosigkeit ist eine Menschenrechtsverletzung.“
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Laut aktueller und erstmaliger Erhebung lebten 263.000 Menschen in Deutschland ohne festen Wohnsitz. Um dem zu begegnen, will die Bundesregierung unter Federführung der Bundesbauministerin Klara Geywitz in diesem Jahr einen Nationalen Aktionsplan zur Überwindung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit bis 2030 festschreiben.
Der AWO Bezirksverband Potsdam e.V. als Träger ambulanter und stationärer Einrichtungen in der Wohnungsnotfallhilfe und seit vielen Jahren gesellschaftspolitisch in diesem Feld aktiv, will diesen Prozess begleiten. Dabei sind uns folgende Schwerpunkte besonders wichtig:
Überwindung von Wohnungslosigkeit durch Wohnungsbau
Pro Wohngeld - spezifische Hilfe für Menschen in Not
Mehr Wohnraum für große Familien
Azubi-Wohnheime nach dem Beispiel von Studentenwohnheimen
Gegen Gentrifizierung – bezahlbare Wohnungen erhalten
Wohngeld kein "Bürokratie-Monster"
„Schaffen von Wohnraum ist das beste Mittel gegen Wohnungslosigkeit“, sagt die AWO Vorstandsvorsitzende Angela Schweers. Auch wenn – wie in dem AWO-eigenen Obdachlosenheim plus Notaufnahme – die Menschen in würdigen Einzelzimmern und rund um die Uhr untergebracht seien. Die eigene Wohnung sei immer einer ordnungsrechtlichen Unterbringung vorzuziehen, so Angela Schweers.
Dass das Wohngeld als „Bürokratie-Monster“ verschrien sei, stößt bei der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt auf Unverständnis. „Dieses Gesetz ermöglicht spezifische Hilfe für genau die Menschen, die sie benötigen und dies auch in maßgeblicher Höhe“, so die Vorstandsvorsitzende. Klara Geywitz als Bundesbauministerin habe hier Großes angeschoben.
Seit vielen Jahren betreibt der AWO Bezirksverband Potsdam e.V. das Familienhaus, ein begleitetes Wohnen für wohnungslos gewordene Eltern mit ihren Kindern. Einige der Familien leben schon lange in der Einrichtung, weil auf dem ohnehin knappen Wohnungsmarkt in Potsdam und auch im Umland keine Wohnungen für große Familien vorhanden ist. Hier muss dringend nachgebessert werden.
Als Ausbildungsbetrieb und auch Träger von Beruflichen Schulen/Fachschulen wissen wir, wie schwierig es ist, in der Ausbildungszeit eine eigene Wohnung und damit einen ruhigen Ort zum Lernen zu finden. Deshalb fordern wir als Potsdamer AWO die Errichtung von möglichst in der Nähe der Ausbildungsstätten gelegenen Wohnheimen für Azubis nach dem Vorbild von Studentenwohnheimen.
Sozialwohnungen in allen Quartieren
Um die Zahl wohnungsloser Menschen nicht weiter steigen zu lassen, muss vorhandener bezahlbarer Wohnraum unbedingt erhalten bleiben. Darum hat sich der AWO Bezirksverband Potsdam der Initiative „Rettet den Staudenhof“ zum Erhalt von Sozialwohnungen angeschlossen. „Die Menschen, die Familien werden wegen steigender Mieten aus der Innenstadt verdrängt und müssen sich etwas in anderen Stadtteilen suchen“, erklärt Angela Schweers. Um diese Verdrängung und die daraus folgende zunehmende Segregation zu vermeiden, sei es wichtig, in allen Stadtteilen Wohnungen für alle Menschen zu schaffen – eine Forderung, die sich im 1+9-Programm der Potsdamer AWO wiederfindet.
Unser erklärtes Ziel ist eine sozial gerechte Gesellschaft. Durch die Erfahrungen in unserer täglichen Arbeit und unserem Wirkungsfeld als freier Wohlfahrtsverband und im Ergebnis zahlreicher von uns initiierter Fachforen und Aktionswochen, haben wir neun Forderungen erarbeitet, die für diese Zielerreichung erfüllt sein müssen. Das Programm nennen wir: 1 Ziel, 9 Forderungen, kurz: 1+9.
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Das AWO Kulturhaus Babelsberg ist am Freitagmittag als Denkmal des Monats ausgezeichnet worden. Bei einer kleinen Zeremonie wurden dazu eine Plakette an das Haus angebracht sowie ...