Prof. Dr. Busch-Geertsema sieht in dem Konzept Housing First einen innovativen Ansatz, um wohnungslose Menschen mit komplexen Problemlagen in reguläre Wohnverhältnisse zu bringen. Derzeit gebe es zwar in vielen Städten einzelne Projekte, ein flächendeckendes Angebot gebe es aber noch nicht. Wichtig sei dabei die regelmäßige Begleitung der Menschen durch Besuche und Gespräche in ihren Wohnungen.
Einen breiteren Ansatz wählte Sozialwissenschaftler Christoph Butterwegge, der bis vor wenigen Jahren an der Universität Köln zum Thema Armut und Ungleichheit forschte. Gerade die ungleiche Vermögensverteilung sei ein Grund für die hohe Zahl an wohnungslosen Menschen. Die aus seiner Sicht neoliberale Politik der vergangenen Jahrzehnte habe viele der aktuellen gesellschaftlichen und sozialen Probleme verursacht. „Es vertieft sich die Kluft zwischen arm und reich gerade auch durch das, was aktuell im Wohnsektor passiert“, sagte Butterwegge.
Die vielen Diskussionen und Ansätze, um die Wohnungslosigkeit mittelfristig abzuschaffen, werden wir in den kommenden Wochen in einer Dokumentation zusammentragen und veröffentlichen sowie den Austausch mit Politik und den Selbstvertretungen der wohnungslosen Menschen fortsetzen.