Es gibt viele Gründe und Ursachen dafür, dass Menschen wohnungslos werden und bleiben. Sie ist das Ende einer Kette von vielfältigen Problemlagen und betrifft zunehmend auch Frauen, Kinder und Rentner. Ein „Schicksal“ jedenfalls ist es nicht und darf es für Betroffene auch nicht werden. Der AWO Bezirksverband Potsdam e.V. engagiert sich seit Jahren in der Wohnungsnotfallhilfe. Am Dienstag beteiligte sich der Wohlfahrtsverband an einem bundesweiten Aktionstag der Bundes-Arbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) auf der Brandenburger Straße in Potsdam.
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Unter dem Motto „Wohnungslosigkeit hat viele Gesichter“ will der AWO Bezirksverband Potsdam mit seinen Einrichtungen in der Wohnungsnotfallhilfe für das Thema sensibilisieren. So gab es die Möglichkeit, eine vor kurzem gestartete Unterschriftenkampagne zu unterstützen.
Neben Geschicklichkeits- und Würfelspielen mit Bezug zu den Ursachen für Armut und Wohnungslosigkeit wurde auch eine Fotoausstellung „Ein besonderes Leben“ gezeigt, die im Rahmen eines Projektes in der AWO-Einrichtung „Wohnen im Kiez“ entstand. Die Bilder zeigen den Therapiehund Ella in Aktion oder eine Entenfamilie auf dem Heimweg – sowie nachdenklich stimmende Ketten und Schlösser. Die komplette Ausstellung ist hierzu sehen. Außerdem wurden die Gemälde von Bewohner*innen des AWO-Wohnprojektes „Junge Wilde“ für jugendliche Wohnungslose in Potsdam gezeigt. Mit dabei waren auch David Weidling aus dem AWO Obdachlosenheim und Birgit Hollmann und Bewohner*innen des Familienhauses der Arbeiterwohlfahrt in Potsdam. Das Haus für Familien mit ihren Kindern ist (leider) seit Jahren voll besetzt.
„Wohnungslosigkeit wird nur verwaltet und nicht abgeschafft. Das muss sich ändern. Konzepte dazu gibt es, wie beispielsweise Housing First. Jeder Mensch hat eine Recht auf ein eigenes Zuhause“, sagte die Vorstandsvorsitzende des AWO Bezirksverbandes Potsdam, Angela Schweers. Der Wohlfahrtsverband fordert auch in seinem Programm „1 plus 9“ – neun Forderungen für eine sozial gerechte Gesellschaft, dass Wohnungslosigkeit verhindert werden muss. Auch Bundespräsident Frank-Walter-Steinmeier hatte zuletzt aufgrund der steigenden Energiepreise vor einem Anstieg von Wohnungslosigkeit im Herbst und Winter in Deutschland gewarnt.
Der Aktionstag ist Teil der diesjährigen Kampagne „WOHNUNG_LOS“ der BAG W, der sich bundesweit Verbände, Vereine und Initiativen angeschlossen haben. Ende Juni hatte der AWO Bezirksverband Potsdam eine bundesweite Fachtagung „Wohnungslos – ein Schicksal“ durchgeführt, an der auch Bundesbauministerin Klara Geywitz sowie viele Selbstvertretungen teilnahmen. Die Diskussionen und der Austausch mit der Politik und den betroffenen Menschen werden fortgesetzt.
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