„Ziel des Bildungspaketes ist es, Kindern aus finanziell schwachen Familien die notwendigen Bildungs- und Teilhabeangebote nicht vorzuenthalten.“ So schreibt es die Stadt Potsdam auf ihrer Internetseite zum Bildungs- und Teilhabepaket (BuT). Allerdings kommt die Verwaltung mit der Bearbeitung der vielen Anträge seit Jahren nicht hinterher.
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Wie die „MAZ“ heute berichtet, liegen derzeit 1261 Akten unbearbeitet in der Verwaltung, die zum Teil mehrere Anträge enthalten können, etwa auf Schulessen, eine Klassenfahrt oder den Mitgliedsbeitrag im Sportverein. Die Folgen: Das Kind kann nicht an der Klassenfahrt teilnehmen, es kann nicht am Schulessen teilnehmen und der Sportverein muss warten. Das sind 1261 Kinder, die Nachteile in Bildung und Teilhabe erfahren und deren Bildungschancen sich dadurch ständig verschlechtern.
„Dafür haben wir kein Verständnis“, sagt Angela Schweers, Vorstandsvorsitzende des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. Die BuT-Anträge müssten vereinfacht werden, die Bearbeitung wesentlich schneller abgeschlossen und die Leistungen zeitnah ausbezahlt werden. „Die Familien können nicht in Vorleistung treten. Deshalb beantragen sie schließlich das BuT“, so Schweers.
Dabei beantragen viele Familien die BuT-Leistungen nicht, obwohl sie einen Anspruch darauf hätten. Ein Grund dafür ist Unkenntnis. Der Anspruch auf Unterstützung für Bildung und Teilhabe der Kinder wird nicht beworben und kaum bekannt gemacht. Außerdem schrecken viele Familien vor dem komplizierten Antrag zurück. Hier könnte eine sogenannte Bildungskarte helfen, die beispielsweise in Hamburg und auch in anderen Kommunen längst eingeführt wurde und auch von der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung bereits beschlossen wurde.
Mit dem AWO Büro KINDER(ar)MUT unterstützt die Potsdamer Arbeiterwohlfahrt seit 2018 Kinder und Jugendliche aus armen Familien, etwa durch das Bereitstellen gespendeter Laptops oder Tablets und Schulmaterialien und durch Projekte. Armut benachteiligt Kinder in ihren Bildungschancen und den Teilhabemöglichkeiten. Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland am Montag berichtete, liegt Deutschland den Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat zufolge mit 12,2 Prozent (2022) frühzeitiger Schulabbrecher unter dem europäischen Durchschnitt, der bei 9,6 Prozent liegt. 2018 war die Quote von Schulabbrechern in Deutschland mit 10,3 Prozent noch besser als der EU-Durchschnitt.
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