AWO: Frau Thielecke, wie sind Sie zur Arbeiterwohlfahrt gekommen?
Thielecke: Ich bin 2016 als Sozialarbeiterin zum AWO Bezirksverband Potsdam gekommen. Zuvor war ich bei einem privaten Betreiber einer Notunterkunft für Geflüchtete angestellt. Dort ging es nur ums Geld verdienen, das konnte ich nicht ertragen. Dann wurde mir der AWO Bezirksverband Potsdam empfohlen. Ich habe es nicht bereut.
Zunächst war ich in der damaligen Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende im Brauhausberg eingesetzt. Ein bisschen bin ich noch immer die Sozialarbeiterin, die damals im Brauhausberg gearbeitet hat. Wenn jetzt Jahre später Geflüchtete Hilfe brauchen, dann haben sie meine Telefonnummer und rufen mich immer noch an. Dann kann ich auch unterstützen, Tipps geben, Ansprechpartner*innen nennen. Das ist schön.
AWO: Die Werte der Arbeiterwohlfahrt sind Solidarität, Toleranz; Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit. Welcher Wert ist für Sie der Wichtigste?
Thielecke: Also grundsätzlich hängen ja alle Werte irgendwie miteinander zusammen. Ohne Toleranz keine Gerechtigkeit, ohne Freiheit keine Gleichheit. Tatsächlich ist die Gleichheit besonders wichtig für mich. Das hat einen großen Stellenwert in meiner Arbeit und im Ortsverein. Ich behandele jeden Menschen gleich. Das ist mir total wichtig. Ob ich jetzt mit jedem einen Kaffee trinken muss, ist etwas anderes. Wer zu mir in den Ortsverein, in die Einrichtung kommt, der will eine schöne Zeit haben, mit anderen etwas erleben und anderen Gutes tun. Und dann liegt es an mir, das möglich zu machen. Es geht nicht darum, wie seine Nase aussieht oder ob er laufen kann.
AWO: Warum sind Sie darüber hinaus AWO-Mitglied geworden?
Thielecke: 2019 wechselte ich als Teilbetriebsleiterin in die AWO Seniorenfreizeitstätte. Sie ist eng verbunden mit dem Ortsverein Schlaatz. Und so bin ich auch mit den Mitgliedern in Kontakt gekommen und dann in den Ortsverein eingetreten. Die ehemalige Vorsitzendende Lore Bertz hat mich quasi angeworben. Mittlerweile organisiere ich dort Kurse, leite sie an, bin aber auch Ansprechpartnerin für die Mitglieder in allen möglichen Belangen.
AWO: Was macht denn so ein Ortsverein der AWO?
Thielecke: Oh, viele Treffen und Freizeitangebote. Es gibt eine jährliche Frauentagsparty am 8. März mit Rahmenprogramm, Kaffee und Kuchen, Musik und so weiter. Die Weihnachtsfeiern sind auch sehr beliebt. Die organisiere ich dann mit. Zu den Feiern kommen immer rund 60 Gäste, regelmäßig sind bis zu 100 pro Woche bei den Veranstaltungen dabei.
Zwischendurch bin ich eher mit Kleinigkeiten beschäftigt, organisiere etwa den Transport zum Ortsvereinsfest des AWO Bezirksverbandes Potsdam. Und ich suche noch neue Mitglieder. Es können nicht zu viele sein.
AWO: Kaffee und Kuchen? Butterfahrt? Das war es?
Thielecke: Aber nein! Sicherlich ist das für ältere Mitglieder ein wichtiger Bestandteil, dass der Austausch bei Kaffee und Kuchen regelmäßig stattfinden kann. Um jüngere Menschen für uns zu gewinnen und zu halten, brauchen wir aber andere Angebote.