Projekt beendet

Wissenstransfer in der Europäischen Altenpflege

Projektzeitraum
01.11.2018 - 30.11.2019

Wissenstransfer in der Europäischen Altenpflege

Projektziele

Wie können alte Menschen in Zukunft besser versorgt werden und wie können diese Leistungen organisiert und finanziert werden? In Deutschland wurden vor über 20 Jahren mit dem Pflegeversicherungsgesetz Strukturen für diese Fragen geschaffen.

In unserem Nachbarland Polen kennt man diese Form der sozialen Absicherung nicht. Aber auch dort zerfallen familiäre Strukturen in einer älter werdenden Gesellschaft. Aber es gibt kreative Köpfe und gute Ideen. Diese Ideen werden teilweise als Projekte mit Geldern des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert.

Diese Projekte haben den ESF-Behörden in Polen aufgezeigt, dass die Versorgung alter Menschen in Polen bisher nicht nachhaltig organisiert ist. Deshalb haben die ESF-Behörden der Woiwodschaften Sląskie, Pomorskie, Małopolskie, und Kujawsko Pomorskie unter Führung der Śląskie. Pozytywna energia ein Vernetzungsprojekt gestartet, dass Strukturen für die Organisation und Finanzierung von Pflegeleistungen schaffen soll.

Der AWO Bezirksverband Potsdam e.V. ist der deutsche Projektpartner. Der Verband soll den Partnern in Polen aufzeigen, wie in Deutschland Altenpflege organisiert und finanziert wird.

Kontaktinformationen

Anschrift

AWO Bezirksverband Potsdam e.V.
Neuendorfer Straße 39a
14480 Potsdam
Deutschland

Kontakt

Gefördert durch

Träger

AWO Seniorenzentren Brandenburg gGmbH

Koordination

Rahmendaten des Projektes

Partner des Projekts

Leader des Projektes: Marschallamt (regionale Behörde) der Region Oberschlesien, Katowice
Andere Partner: Marschallamt Region: Lubelskie (Lublin), Kujawsko-Pomorskie (Bydgoszcz), Pomorskie(Gdansk), Malopolskie (Krakow)
Deutsche Partner: AWO Bezirksverband Potsdam

Ziele des Projekts:

  • Erarbeitung von einem Dienstleistungskatalog im Bereich Altenpflege: Standardisierung, finanzielle Einschätzung und Bewertung, Erarbeitung von Pauschalen
  • Verbesserung der Implementierungsprozesse des ESF im Pflegebereich
  • Erprobung von erarbeiteten Ergebnissen (wie z.B. Pauschalen)
  • Vernetzung und Kooperation zwischen den Projektpartnern
  • Know-How-Austausch und Best Practice-Austausch.

Verlauf des Projektes:

  • Sieben Treffen: Eins in  Deutschland, sechs in Polen (in der Regionen), davon zwei in Oberschlesien mit der Teilnahme von dem deutschen Partner,
  • Beim Treffen in Deutschland: Aufgabenverteilung, Planung, Sammeln von Informationen. Know-How Austausch, Praxiserfahrungen aus Deutschland, Analyse der Bedürfnisse
  • Definition, Spezifik,quantitative und qualitative Kriterien der Dienstleistungen im Altenpflegebereich in Deutschland. Theorie und Praxis
  • Job shadowing in deutschen Einrichtungen (Studienbesuche)
  • Erprobung und Implementierung der Ergebnisse
  • Verbreitung der Ergebnisse

Projekttreffen

1. Treffen im Januar 2019 in Wisła

Im Januar 2019 waren drei Mitarbeiter/innen des Bezirksverbandes für 3 Tage bei dem ersten Projekttreffen in dem schlesischen Wintersportort Wisła dabei.

Christina Tota, Sachgebietsleiterin Berichtswesen / Controlling der AWO Seniorenzentren, Simone Schulze, Betriebsleiterin des AWO Seniorenzentrums Jüterbog und Stefan Hoffmann, Referent für Altenhilfe, haben zum einen die AWO vorgestellt, welche Rolle diese in der Gesellschaft übernimmt und wie die AWO Seniorenzentren Brandenburg gGmbH aufgestellt ist. Zum anderen wurden die deutschen Sozialgesetzbücher und insbesondere das Pflegeversicherungsgesetz erklärt und exemplarisch aufgezeigt, welche Leistungen wie beantragt und finanziert werden können. Dabei wurde auch auf das Zusammenspiel von stationärer, teilstationärer und ambulanter Versorgung hingewiesen.

Die polnischen Partner haben genau hinterfragt, wo es Schwachstellen im deutschen System gibt. Sie werden im nächsten Schritt überlegen, welche Modelle sie in Polen ausprobieren wollen.

Gemeinsam wurde auch eine soziale Einrichtung in Kozy besucht; Spółdzielnia Socjalna „Koniczynka” betreibt ein Tagesangebot für ältere Menschen und ein Integrationsprojekt für behinderte und arbeitslose Menschen. Hier wurde gezeigt, wie engagiert einzelne Organisationen mit kreativen Menschen schon jetzt Strukturen schaffen, die für und mit den Menschen gute Angebote organisieren.

2. Treffen im Juni 2019 in Potsdam

Eine Gruppe von Menschen in einem Garten

Im Juni 2019 durften wir die polnische Delegation in Potsdam begrüßen. Die Arbeit der beiden Seniorenzentren "Kathe-Kollwitz-Haus" in Potsdam und "Im Wachtelwinkel" in Werder wurden den Partner vorgestellt.

Es wurden die verschiedenen Versorgungsstrukturen vorgestellt, die aus den unterschiedlichen Sozialgesetzbüchern finanziert werden, in der Praxis funktionieren. So konnte Weg aufgezeigt werden, wie Menschen über Betreutes Wohnen mit ambulanter Pflege über Tagespflege bis hin zur vollstationären Betreuung alle Leistungen in Anspruch nehmen können, ohne den Anbieter wechseln zu müssen.

3. Treffen im Okober 2019 in Kattowice

Im Oktober 2019 fand die Schlusskonferenz des Proejkts in Kattowitz statt.

Von der AWO Potsdam haben drei Führungskräfte der AWO Seniorenzentren Brandenburg gGmbH und drei Projektmitarbeiter aus ESF geförderten Projekten der AWO Potsdam an dem Treffen teilgenommen.

Die polnischen Partner berichten über die Ergebnisse ihrer Arbeit, die sie über die Kooperation mit der AWO Potsdam in Ausschreibungen für die polnische Altenpflege genutzt haben.

Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass sich die 5 beteiligten Woiwodschaften Sląskie, Pomorskie, Małopolskie, Lubelskie und Kujawsko Pomorskie auf Eckwerte für einen Pflegeleistungskatalog und damit verbunden auf Pflegesätze für bedürftige ältere Menschen in ihren Regionen verständigt haben. Diese werden jetzt modellhaft erprobt: für die Betreuung und Begleitung in Seniorenklubs und in der ambulanten Pflege. Die Region Schlesien wird dafür 10 Mio. € aus dem ESF für die nächsten beiden Jahre bereitstellen.

Bei der Ausarbeitung der Ergebnisse hat sich gezeigt, dass es sich lohnt, in Europa voneinander gute Praxis in dem Arbeitsfeld Altenpflege auszutauschen, um daraus Impulse für die eigene fachliche Arbeit vor Ort zu bekommen und umzusetzen.

Dem Ziel, dass es in Zukunft eine Basisversorgung Pflege für ältere Menschen in Polen geben kann, die national finanziert wird, sind die 5 beteiligten polnischen Regionen jedenfalls einen Schritt näher gekommen.

Ausblick

Damit die gemeinsame Arbeit nicht einfach endet, haben sich die deutschen und polnischen Partner zu einer weiteren Zusammenarbeit entschlossen und wollen sich an dem Programm der Aktion Mensch: Impulsförderung für Mittel-, Ost- und Südosteuropa zum Auf- und Ausbau von Basisstrukturen in der sozialen Arbeit beteiligen.

Die Aktion Mensch unterstützt Partnerschaftsprojekte zur wirksamen Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung und für Menschen in besonderen Lebensverhältnissen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten, insbesondere bei fehlender Wohnung, bei gewaltgeprägten Lebensumständen oder bei Entlassung aus einer geschlossenen Einrichtung.

Die AWO Potsdam und die polnische Nichtregierungsorganisation KAFOS, die als Dachverband Träger von über 100 Einrichtungen für verschiedene Zielgruppen der sozialen Arbeit und sozialer Dienste in der Region Schlesien ist. So engagieren sich beispielsweise 37 der Mitgliedsorganisationen im Bereich der Behindertenhilfe und weitere 21 Organisationen arbeiten mit der Zielgruppe Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten (Obdachlosenhilfe, Suchtberatung, Gewaltprävention).

Da der Schwerpunkt in der sozialen Arbeit mit benachteiligten Personen in Polen auf der stationären Versorgung liegt, soll im Rahmen des Projektes ein ambulanter Dienst für Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten im Bezirk Schlesien mit einem Qualifizierungsprogramm für eine sozialpflegerische / sozialpsychiatrische Betreuung in ambulanten / teilstationären Diensten aufgebaut werden.

Ein erstes Treffen am 25.10.2019 mit Mitarbeitern von KAFOS hat bereits gezeigt, dass das Interesse an einer Zusammenarbeit mit der AWO Potsdam groß ist, insbesondere im Bereich der Wohnungslosenhilfe.

Bevor das Projekt beginnt, sollen zunächst drei vorbereitende Besuche in den Arbeitsfeldern stattfinden, die vom polnischen Partner als besonders relevant angesehen werden (z.B. die Behindertenhilfe und die Wohnungslosenhilfe): zwei in Polen, einer in Potsdam. Ab April 2020 könnte dann das 2-jährige Projekt gestartet werden.

Durch das Engagement der AWO Potsdam soll die Kooperation mit polnischen Partnern in der sozialen Arbeit fortgeführt werden, so dass neben dem fachlichen Wissensaustausch und –transfer und dem Ausbau der polnischen Strukturen in der sozialen Arbeit mit sozial benachteiligten Menschen auch das gegenseitige kulturelle Verständnis und die Zivilgesellschaft gestärkt werden.

 

Theater, Ausflüge und vieles mehr

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