Landtagsabgeordnete Marlen Block besucht AWO Mehrgenerationenhaus in Brück
Verlässliche Strukturen schaffen
Landtagsabgeordnete Marlen Block besucht AWO Mehrgenerationenhaus in Brück
Wie ist die soziale Situation im Landkreis Potsdam-Mittelmark? Reichen die Fördermittel für Mehrgenerationenhäuser und Familienzentren aus? Und was wird benötigt, um armen Menschen im ländlichen Raum zu helfen? Die Landtagsabgeordnete der Partei Die Linke, Marlen Block, hat am gestrigen Mittwoch das AWO Mehrgenerationenhaus (MGH) „Alte Korbmacherei“ in Brück besucht.
In dem rund zweistündigen Gespräch berichteten die Fachkräfte und Teilbetriebsleiterin Antje Warwas ausführlich über ihre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Familien und mit den Senioren der benachbarten AWO Tagespflege.
„Wir wollen eine Regelfinanzierung“, sagte Warwas. In Brück seien in den vergangenen Jahren mit dem MGH wichtige Strukturen entstanden. Vor allem Familien mit ihren Kindern und Jugendlichen kommen in die Einrichtung des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V., fragen um Rat bei den oft komplizierten Anträgen und Problemen im Alltag. Das sei mit Blick auf die vielen Geflüchteten aus der Ukraine besonders wichtig. Seit 2015 habe es eine Krise nach der anderen gegeben. „Das reiht sich auf wie eine Perlenschnur“, so Warwas. Es gebe auch im ländlichen Raum viele arme oder von Armut bedrohte Familien. Und solche Orte wie Eltern-Kind-Zentren, Familienzentren oder eben ein Mehrgenerationenhaus „sind die Orte, wo die Leute zuerst hinkommen, wenn sie Hilfe benötigen“. Gerade im ländlichen Raum seien außerdem viele Menschen kaum mobil, sagte auch Sozialarbeiterin Yvette von Gierke. Wer kein Auto habe, könne eben nicht mal schnell zu einem Amt fahren in den Nachbarort, um Hilfsgelder zu beantragen.
Linken-Politikerin Block kritisierte in diesem Zusammenhang, dass die Politik zu sehr auf „die Mitte der Gesellschaft schaut“. Dabei sei es wichtig, verlässliche Hilfs-Strukturen für alle langfristig zu etablieren. Dazu gehörten beispielsweise auch die multiprofessionellen Teams an Schulen wie die Schulsozialarbeit oder Schulgesundheitsfachkräfte
Das MGH ist ein Haus für alle Generationen – als Ort der Begegnung, der Kommunikation und des bürgerschaftlichen Engagements. Hier können sich Kinder, Jugendliche, Erwachsene und ältere Menschen treffen, voneinander lernen, Spaß haben, entspannen, Unterstützung geben und erfahren.
Das Gelände und die Räumlichkeiten der ehemaligen Korbmacherei wurden 2011 unter Mithilfe Brücker Bürger*innen renoviert, um einen Treffpunkt und einen Veranstaltungsort für Menschen aller Generationen, Vereine und Gemeinschaften zu schaffen. Seit 2016 zählt die „Alte Korbmacherei“ mit zu den deutschlandweit über 500 Mehrgenerationenhäusern. Sie erhalten eine Förderung aus Bundesmitteln. Seit 2022 gibt es ein weiteres Projekt im Haus, Familienzentren an Mehrgenerationenhäusern, gefördert durch das Brandenburger Sozialministerium.
Zu den Hauptaufgaben zählen die Beratung zu staatlichen und familienbezogenen Leistungen, sowie die direkte Unterstützung bei der Antragstellung. Zugleich übernehmen die Familienzentren eine Lotsenfunktion, indem sie sich mit allen wichtigen Akteuren*innen der Familien- und Sozialpolitik vernetzen und Familien mit besonderen Problemlagen an Unterstützungsnetzwerke und Fachberatungsdienste wie die Insolvenz- und Schuldnerberatungsstellen oder die Sozialberatung weitervermitteln.
Laut einer Mitteilung des Bundesfamilienministeriums werden die Bundesmittel für die mehr als 500 Mehrgenerationenhäuser ab kommendem Jahr gekürzt. Zwar erhöht zugleich das Land Brandenburg seine Zuschüsse. „Das ist aber nur eine Zwischenlösung“, sagte Block. Ziel müsse es sein, die bestehenden Strukturen langfristig zu sichern und möglichst auszubauen. Warwas fügte hinzu: „Wir leisten hier wichtige Beziehungsarbeit, in Kooperation mit den Schulen oder Kitas und anderen Netzwerkpartnern.“ Das dürfe nicht wegbrechen.